Hannover (epd). Gottesdienste im Internet können Experten zufolge in Corona-Zeiten ein zufriedenstellender Ersatz für Feiern mit der Gemeinde in Kirchengebäuden sein. Besonders hochverbundene Christen wüssten die digitalen Angebote der Kirche während der Krise zu schätzen, teilte das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover mit. Das Institut beteiligte sich erstmals an einer „Cosmo“-Befragung. Dabei fragen internationale Forschungsteams regelmäßig tausend Menschen nach den Folgen der Corona-Pandemie. Zu den Wissenschaftlern gehören unter anderem Experten des Robert Koch-Instituts, des Leibniz-Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation sowie das Yale Institute for Global Health in den USA.
Mit digitalen Angeboten Beziehungen zu Mitgliedern erfolgreich weitergeführt
Viele kirchentreue Christen haben den Ergebnissen zufolge in diesem Jahr bedauert, keinen Ostergottesdienst besuchen zu können. Doch besonders sie lobten die digitalen Beiträge der Kirche zur gesellschaftlichen Krisenbewältigung: Dies waren 65,3 Prozent der Hochverbundenen insgesamt und 68,5 Prozent der evangelischen Hochverbundenen. Nach Ansicht der Experten ist es den Kirchen mit ihren elektronischen Angeboten gelungen, die Beziehung zu ihren Mitgliedern trotz der gegenwärtigen Einschränkungen weiterzuführen.
Der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts, Georg Lämmlin, kündigte weitere Untersuchungen seines Instituts an. Dabei gelte es, die Rolle der digitalen Präsenz von Kirche und Glauben nach der Corona-Zeit in der normalen Gemeindepraxis zu klären. Dazu müsse die Bedeutung des persönlichen Gottesdienstbesuchs, insbesondere im Zusammenhang mit dem Abendmahl, sowohl theologisch wie empirisch betrachtet werden.