Die Corona-Pandemie habe die wirtschaftlichen Herausforderungen in Simbabwe weiter verschärft und das bereits anfällige öffentliche Gesundheits- und Bildungssystem ernsthaft beeinträchtigt, heißt es weiter in dem Brief. Der andauernde Ärztestreik versperre zudem für Millionen von Simbabwern den Zugang zur medizinischen Versorgung, eingeschlossen Kinder und Schwangere. Die christlichen Weltbünde machen die Regierungsführung dafür verantwortlich, dass die Menschenrechte nicht ausreichend geschützt werden. Der Brief verurteilt vor allem sexuelle Gewalt gegen Aktivistinnen, ebenso die Inhaftierung von Journalisten und politischen Führern. Christen hätten die Pflicht, sich für Gerechtigkeit und gegen Unterdrückung einzusetzen, so die Kirchenbünde.
Bereits Anfang August hatten mehrere Religionsgemeinschaften, darunter der simbabwische Rat der Kirchen, apostolische und evangelikale Kirchen und die katholische Bischofskonferenz, ihre Sorge über die Zunehmende Armut und die Verfolgung von Oppositionellen in dem Land geäußert. Die Regierung wies die Vorwürfe zurück. Die simbabwische Regierung geht zunehmend repressiv gegen Kritik und Proteste vor. In den vergangenen Wochen wurden Hunderte Oppositionelle festgenommen. Die Proteste richten sich vor allem gegen die verheerende Wirtschaftslage, das marode Gesundheitssystem und die Corona-Maßnahmen der Regierung.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) repräsentiert rund 350 Kirchen und mehr als 500 Millionen Christen weltweit, der 1947 gegründete Lutherische Weltbund ist die Dachorganisation von weltweit mehr als 75 Millionen lutherischen Christen. Zur Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK) gehören nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Christen aus reformierten, presbyterianischen, unierten, waldensischen und anderen Kirchen und Freikirchen. Der Weltrat methodistischer Kirchen („World Methodist Council“) zählt mehr als 50 Millionen Mitglieder, die zu Kirchen methodistischer Tradition sowie mit ihnen verbundener unierter und vereinigter Kirchen gehören.