Mehr als 500 Teilnehmer beim ersten bundesweiten Digitalkongress der evangelischen Kirche
Neue Perspektiven für die Weiterentwicklung der evangelischen Kirche in den kommenden Jahrzehnten haben heute mehr als 500 Delegierte aus allen Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beim ersten bundesweiten Digitalkongress der EKD beraten. Thema des „Zukunftsforums“ waren auch die laufenden Veränderungsprozesse in der evangelischen Kirche. „Wenn ich auf den Ideenreichtum der Haupt- und Ehrenamtlichen in unserer Kirche blicke, bin ich sehr zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, unseren Glauben auch unter schwieriger werdenden Bedingungen ausstrahlungsstark zu leben“, so der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Um Menschen für den Glauben und die Kirche zu gewinnen, brauche es neben geistlicher Ausstrahlung und orientierender Kraft auch eine selbstkritische Diskussion über gewachsene Formate und Strukturen. „Die große Resonanz auf diesen Kongress zeigt, dass es in der evangelischen Kirche eine hohe Bereitschaft gibt, diesen Wandel, der längst begonnen hat, auf allen kirchlichen Ebenen gemeinsam zu gestalten“, so Bedford-Strohm.
In einer Voruntersuchung unter 450 leitenden Kirchenmitarbeitern zur Zukunft der Kirche hatten 70 Prozent der Interviewten angegeben, dass sie optimistisch auf die Zukunft der Kirche blicken. 80 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass sie zu Veränderungen bereit seien. Obwohl die Entwicklung der Kirche in den zurückliegenden 25 Jahren in der Befragung überwiegend als positiv eingeschätzt wurde, sei ihre heutige Struktur jedoch noch weit entfernt von einem Erfolgskonzept für die Zukunft, so eine der Aussagen der qualitativen Studie.
Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, wertete die Ergebnisse der Voruntersuchung als „ein ermutigendes Zeichen für eine Kirche, die auf gutem Grund steht.“ Notwendig sei der Analyse zufolge „weniger Institution und mehr Bewegung, damit Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen ihren Platz in der Kirche finden: junge Menschen, Berufseinsteigerinnen, Singles und Alleinerziehende, Ausgetretene und langjährige Gemeindeglieder.“ Spiritualität und Sinndeutung blieben zwar auch künftig die kirchlichen Kernanliegen. Sie würden zugleich aber häufiger auch in geistlichen Formen außerhalb des Sonntagsgottesdienstes gelebt: weniger ritualisiert, kreativ, häufig digital. „Dieser Vielfalt wollen wir Raum geben und sie für Veränderungspotentiale nutzen“, so Schwaetzer.
Die Ergebnisse des Zukunftsforums fließen ein in die laufenden Zukunftsprozesse, die im November auf der Synodentagung der EKD beraten werden.
Weitere Informationen zum Zukunftsforum sowie zu den Zukunftsprozessen finden Sie unter
www.zukunftsforum-ekd.de
www.kirche-ist-zukunft.de
www.ekd.de/zukunftsforum2020
Hannover, 18. September 2020
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt