Neben den erforderlichen Investitionen in stationäre Einrichtungen müssten die ambulanten Angebote in den Kommunen ausgeweitet und besser an die Bedürfnisse der alten Menschen und ihrer Angehörigen angepasst werden. Wo früher ein Spielplatz nötig gewesen sei, müsse es heute vielleicht einen Mittagstisch für Senioren geben, sagte de Vries, der Vorstand des Evangelischen Johanneswerks in Bielefeld ist.
Kritisch sieht der Verband auch den Personalmangel in der Altenpflege und die von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Personalausstattung. Er fordert die Einführung des bundesweit einheitlichen Personalbemessungssystems, das an der Universität Bremen entwickelt worden ist. In der Folge würde die Arbeit in Einrichtungen und Pflegediensten stärker an den Bedürfnissen der alten Menschen ausgerichtet und zwischen Fach- und Hilfskräften anders verteilt. Die Finanzierung von inzwischen insgesamt 33.000 zusätzlichen Stellen in der Altenpflege sei ein Anfang, reiche aber nicht aus, sagte de Vries.
Der Verband für Altenarbeit und Pflege erhofft sich eine kollektive Anstrengung von Politik und Verbänden, um die Lebens- und Arbeitsverhältnisse in der Pflege zu verbessern und anzugleichen. Das Strategiepapier, das neben den Forderungen auch einen Zeitplan zur Umsetzung bis 2025 enthält, soll nun unter anderem mit den Fachpolitikern der Bundestagsfraktionen diskutiert werden.
Eine Begrenzung der Eigenanteile für Heimbewohner wird seit Jahren von Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Pflege-Experten und inzwischen auch von den Bundesländern gefordert. Die hohen Preise führen dazu, dass fast ein Drittel der Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen ist. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat eine Reform der Pflegefinanzierung angekündigt, bisher aber keine Einzelheiten bekanntgemacht.
Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V.
Evangelische Johanneswerk