Hinzu komme, dass es aus hygienischen Gründen nicht möglich sein werde, im Gottesdienst zu singen. „Weil aber das gemeinsame Singen ein zentrales Element der Weihnachtsgottesdienste ist, werden Open-Air-Alternativen mit Bläsern geprüft.“ Das Posaunenwerk der Landeskirche koordiniere ihren Einsatz in den Regionen – auch in Gemeinden, die keinen eigenen Posaunenchor hätten. Auf einem großen Industriegelände könnte es in Form eines Auto-Kinos ein Weihnachtsliedersingen geben. Stimmungsvoll könnte der Einsatz von 50.000 Lichtertüten mit Kerzen werden, die nach kurzen Andachten auf der Straße als Weihnachtsgruß weitergegeben werden.
Weihnachten 2020 als kirchliches Fest werde nicht nur anders, sondern besonders eindrucksvoll in Erinnerung bleiben, davon sind die Ideengeber für die Tage im Dezember überzeugt. Kreativität und neue Ideen lohnten sich diesmal mehr denn je: „Denn gerade in der Coronazeit wird die Weihnachtsbotschaft von Liebe, Zuwendung, Hoffnung und Frieden stärker denn je gefragt sein“.
Der katholische Liturgie-Experte Marius Linnenborn hatte kürzlich christlichen Gemeinden an Weihnachten empfohlen, mehrere eher kurze Gottesdienste zu feiern. Als Grundsatz bei der Planung müsse wie auch sonst wegen der Corona-Pandemie gelten: „Abstand halten. Sowohl zeitlich als auch räumlich“, erläuterte der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier. Linnenborn rät auch dazu, wenn möglich draußen zu feiern: vor der Kirche, auf dem Marktplatz, auf einem Schulhof, auf einem Bauernhof oder an einem Wegkreuz.
Der Pfarrer hält kleine Gottesdienstformen für sinnvoll, die nicht länger als 15 oder 20 Minuten dauern und eine Bibel-Lesung und ein kurzes Krippenspiel enthalten. Die Verkündigung der Weihnachtsbotschaft müsse an erster Stelle stehen. Ein wichtiges Element sei gerade an Weihnachten aber auch der gemeinsame Gesang. Draußen könne man eher singen als drinnen, wegen der Ansteckungsgefahr. Derzeit ist in vielen Diözesen und evangelischen Landeskirchen der Gemeindegesang untersagt.