In der Kirche gehe es um elementare Bedürfnisse, fügte Grütters hinzu: „Dieses Weihnachten wird anders sein als zuvor, weniger wegen der Abstandsregeln und der Desinfektionsmittel, sondern weil Existenzsorgen im Raum stehen und weil uns die Trauer um geliebte Menschen, die noch leben könnten, gäbe es keine Pandemie, niederdrückt.“ Umso größer sei die Sehnsucht nach Trost und Hoffnung. „Ich wünsche mir stillere und doch festliche Gottesdienste, die sensibel die frohe Botschaft verkünden“, unterstrich die Katholikin.
Grütters warnte davor, Kirchen und Kulturbereich während der Pandemie gegeneinander auszuspielen. „Kirche und Kultur haben viel gemeinsam, bringen wir sie also bitte nicht gegeneinander in Stellung. Im Zweifelsfall würden die Kirchen auch geschlossen und die Theater trotzdem nicht geöffnet“, sagte sie mit Blick auf Kritik, dass den Kirchen von der Politik mehr Freiräume eingeräumt wurden als etwa dem Konzertbereich. „Wenn die Kultur stillsteht, braucht es die Kirchen umso dringender: Jeder kennt Menschen, die jetzt traurig, deprimiert oder gar verzweifelt sind. Das lässt sich nicht allein durch staatliche Corona-Hilfen auffangen“, so Grütters.
Es wäre gut, wenn Kirche und Kultur einander noch mehr entdeckten, „zumal die Kirchen zu den wichtigsten Kulturträgern in Deutschland zählen“, erklärte die CDU-Politikerin: „Sie selber unterschätzen manchmal, was für ein bedeutsamer Orientierungspunkt sie sind.“
Geschlossene Kirchen seien etwas anderes als geschlossene Geschäfte, so Grütters: „Wenn so viel Verstörendes passiert wie jetzt, dann belastet das uns alle im Innersten. Umso dringlicher ist das Bedürfnis nach Seelsorge. Das Digitale ist dafür sicher kein Ersatz.