Wissenschaftlich-theologische Arbeiten, in denen geschlechterspezifische Perspektiven eine wesentliche Rolle spielen, ausgezeichnet
Der Dekan Michael Diener hat heute in Worms für den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) den Preisträger*innen des 10. und 11. Hanna-Jursch-Preises die Auszeichnungen überreicht.
Die Theologin Sarah Jäger erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Hanna-Jursch-Preis der 10. Ausschreibung zum Thema: Lebensformen & Beziehungsweisen. Konstruktionen und Dekonstruktionen von Heteronormativität. Die damalige Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Diakoniewissenschaft und Systematische Theologie/Ethik an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel erhält den Preis für ihre Dissertation „Bundesdeutscher Protestantismus und Geschlechterdiskurse 1949 – 1971. Eine Revolution auf leisen Sohlen“, die an der Evangelisch-Theologischen Fakultät München im Rahmen einer DFG-Forschungsgruppe entstanden ist. „Sarah Jäger hat eine fundierte quellenbasierte Arbeit zu den evangelischen Geschlechterdebatten der Bundesrepublik vorgelegt, die auch für heutige innerkirchliche Debatten fruchtbar gemacht werden kann. Darin liegt der wegweisende Charakter der Monographie, die ein Stück bundesrepublikanischer evangelischer Mentalitätsgeschichte aufarbeitet“, so Laudator und Jury-Mitglied Professor Lukas Bormann.
Die drei Hanna-Jursch-Nachwuchspreise 2020 gingen an Bruno Biermann für seine wissenschaftliche Hausarbeit „Verkörperte Metaphern. Metaphorische Konstruktion von geschlechtlicher Körperlichkeit zwischen Erotik, Anklage und Gewalt in Ez 23, 1-30″, an Sophia Farnbauer für ihre Magisterarbeit „Die sogenannte Ehereligion Nikolaus Ludwig von Zinzendorfs“ sowie an Jasmin Mannschatz für ihre wissenschaftliche Abschlussarbeit „Transidentität im Horizont der christlichen Schöpfungstheologie – Eine interdisziplinäre Untersuchung“. Alle drei Arbeiten sind differenziert und innovativ gearbeitet und von einem hohen wissenschaftlichen Niveau. Den Nachwuchspreis 2022 zumThemenfeld „Geschlecht in der Krise – Krisen des Geschlechts“ erhielt Anna Löw für ihre Hauptseminararbeit „Das Motiv der Schöpfung als Geburt durch Jahwe. Eine Untersuchung im Anschluss an Ps. 90,2“. Das Preisgeld beträgt jeweils 1.000 Euro.
Mit dem Hanna-Jursch-Preis werden vom Rat der EKD alle zwei Jahre herausragende wissenschaftlich-theologische Arbeiten ausgezeichnet, in denen gender- bzw. geschlechterspezifische Perspektiven eine wesentliche Rolle spielen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Übergabe 2020 nicht stattfinden.
Benannt ist der Preis nach der Jenaer Kirchenhistorikerin Hanna Jursch (1902-1972), die sich 1934 als erste Frau an einer deutschen Theologischen Fakultät habilitierte.
Hannover/Worms, 28. September 2022
Pressestelle der EKD
Annika Lukas