Maxim Znak Jahrgang 1982, prominenter Anwalt der friedlichen belarussischen Protestbewegung, wurde im September 2020 verhaftet. Sein Zekamerone eine Sammlung von 100 »mini stories«, hat er während des ersten Jahres in wechselnden Untersuchungsgefängnissen in ein Notizbuch geschrieben. Im September 2021 wurde er wegen »Gründung einer Terrororganisation« zu zehn Jahren Strafkolonie verurteilt. »Ich finde die Texte in ihrer Gesamtheit so berührend, weil ich sehe, wie jemand mit Humor versucht, sein Elend zu ertragen. Oder erträglicher für sich zu machen.«
Bjarne Mädel, der das Hörbuch eingelesen hat, das in Koproduktion mit der Evangelischen Kirche Deutschland zum Tag der Menschenrechte erscheint, sagt: »Ich finde es toll, dass er eine literarische Form wählt und nicht einfach nur Tagebuch schreibt. Dass er das in diese Geschichten verpackt, was ihm passiert, weil er an den Leser draußen denkt.«
Bjarne Mädel im Interview zum Hörbuch ein Auszug:
Sie lesen heute Szenen aus dem Alltag eines politischen Gefangenen. Wie würden Sie
seinen Alltag beschreiben?
»Sehr eintönig, er schreibt, dass man keine Angst haben muss, damit meint er wahrscheinlich, keine Angst vor körperlichen Schmerzen, aber die Eintönigkeit macht einen fertig es passiert einfach gar nichts! Und wenn du weißt, dass du da für mehrere Jahre eingesperrt bist, ist das, glaube ich, das Erdrückende an der Situation. Dass du weißt, es gibt einfach überhaupt keinen Input außer den Geschichten, die man sich gegenseitig erzählt und den quälenden Gedanken, die man im Kopf hat. Der Alltag ist sehr geregelt, eintönig Langeweile pur.«
Ist das Ihre erste Auseinandersetzung mit dem Leben im Gefängnis? Und: Macht so eine Auseinandersetzung was mit einem?
»Ich habe tatsächlich noch keine Texte bearbeitet, weder etwas gelesen noch etwas gespielt, das mit dem Thema Gefängnis zu tun hat das ist also wirklich neu für mich. Was macht es mit einem? Es ist ein bisschen so, wie schlimme Nachrichten zu schauen und sich zu freuen, dass man selber nicht betroffen ist. Ich glaube, dass man sich das Gefühl des Eingesperrtseins nicht wirklich vorstellen kann, wenn man es nicht selbst erlebt hat Es lässt mich Dankbarkeit dafür empfinden, dass ich in einem System lebe, in dem ich nicht einfach als Künstler weggesperrt werde, weil ich meine Meinung sagen will das macht es mit mir, dass ich sehr, sehr froh bin, nicht betroffen zu sein!«
Das Hörbuch erscheint am 08. Dezember und kann hier bestellt werden.
Weihnachtspost nach Belarus
Auf der Aktionsseite 100xsolidaritaet.de finden Sie alle Informationen zur Briefeaktion, um Solidarität mit den politischen Gefangenen in Belarus zu zeigen.