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Interkulturelle Woche mit Gottesdienst in Saarbrücken eröffnet – EKD


Menschen seien aus Not auf der Suche nach „neuen Räumen“, sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann laut Predigttext im Eröffnungsgottesdienst auf dem Tbilisser Platz. Noch nie seien so viele Menschen wie heute heimatlos gewesen. Dabei gehe es nicht nur um Menschen auf der Flucht vor Hunger, Krieg und politischer Verfolgung, sondern auch um diejenigen, „die in unserer Gesellschaft keine Heimat haben, die das Gefühl haben, abgehängt zu sein und sich schwertun, irgendwo anzukommen“.

Der rheinische Präses Thorsten Latzel ergänzte: „Wir brauchen Hoffnungs-Geschichten, die Mut machen, sich in diese neuen, weiten Räume aufzumachen.“ Denn der tägliche „Katastrophen-Krisen-Cocktail“ könne einem die letzte Kraft rauben, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland laut Predigttext. Doch: „Angst macht Enge.“ Pessimismus und Fatalismus hinderten daran, auf andere zuzugehen.

Beate Sträter, Vorsitzende des Vorbereitungsausschusses, betonte, dass die Interkulturelle Woche eine der größten zivilgesellschaftlichen Initiativen für Vielfalt und Menschenrechte in Deutschland sei. „Besonders bemerkenswert ist dabei, dass es sich häufig nicht nur um die Großstädte handelt, sondern viele Kleinstädte und ländliche Regionen sich beteiligen, auch und gerade im Osten Deutschlands“, sagte sie laut Redetext.

Sträter warnte davor, sich an menschenverachtende Reden und Parolen zu gewöhnen. Es dürfe nicht sein, „dass es normal wird, eine rechtsextreme Partei zu wählen, dass es straffrei bleibt, Menschen zu bedrohen und anzugreifen“, erklärte sie. „Es ist schockierend, dass viele Menschen sich fragen, wie lange sie noch sicher in Deutschland leben können und welche Alternativen es für sie gibt.“
Die saarländische Sozialstaatssekretärin Bettina Altesleben (SPD) nahm in ihrem Grußwort das Motto der Interkulturellen Woche auf. Die Gesellschaft sei als Ganzes gefragt, einen „neuen Raum“ zu gestalten, in dem friedliches Zusammenleben, die Achtung der Würde und die Gleichwertigkeit eines jeden Menschen anerkannt seien. „An diesem Raum müssen wir gemeinsam weiterbauen, indem wir Debatten differenziert und sachlich führen“, warb sie für Fairness und Respekt in der Politik und bei gesellschaftlichen Streitfragen.

Die Interkulturelle Woche findet seit 1975 jährlich Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen.