Das Präsidium der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) fordert eine ehrliche, differenzierte Erinnerungskultur. Diese müsse Versöhnung ermöglichen. Krieg und Unrecht dürften nicht politisch instrumentalisiert werden und neue Spaltungen zur Folge haben. Schuld dürfe nicht banalisiert und Menschenrechte nicht relativiert werden, hieß es weiter.
Auch Freund-Feind-Logiken, die in Zynismus endeten, dürften keinen Platz haben. Angesichts aktueller Bedrohungen wie dem Krieg in der Ukraine und autoritären Tendenzen ruft das GEKE-Präsidium dazu auf, die Erinnerung wachzuhalten und aktiv für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde einzutreten – getragen von christlicher Hoffnung.
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa wurde 1973 gegründet, damals noch unter dem Namen „Leuenberger Kirchengemeinschaft“. Mit der Verabschiedung der Erklärung auf dem Leuenberg bei Basel wurde eine seit der Reformation im 16. Jahrhundert bestehende, mehr als 450 Jahre währende Trennung innerhalb der evangelischen Kirchen beendet.
Der Kirchengemeinschaft gehören heute fast 100 lutherische, methodistische, reformierte und unierte Kirchen aus mehr als 30 Ländern in Europa und Lateinamerika an. Damit vertritt der Dachverband nach eigenen Angaben rund 40 Millionen Protestanten.