Die Theologin Käßmann bedauerte in ihrer „Bild am Sonntag“-Kolumne sehr, dass derzeit keine Gottesdienste in den Kirchen gefeiert werden. „Gerade in Zeiten der Not, der Krise, von Krieg und Leid kamen Menschen seit Jahrtausenden überall auf der Welt zusammen, um miteinander zu singen und zu beten“, schrieb sie. Deshalb seien Fernseh- und Rundfunkgottesdienste jetzt dringend notwendig: „Überall entstehen neue Podcasts und Videos, die ermutigen.“
Videobotschaften von Geistlichen und Gottesdienst-Streams
Auch in Videobotschaften wendeten sich am Wochenende Bischöfe an die Menschen. Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns appellierte, die Hoffnung zu bewahren. Seine eigene Meine Mutter lebe seit dem Tod des Vaters allein, Hunderte von Kilometern entfernt, berichtete Meyns in seiner ersten Andacht einer Reihe, die von der Landeskirche im Internet übertragen wird. „Besuche verbieten sich im Moment. Wie gut, dass wir über E-Mail und Telefon in Kontakt bleiben können.“ So habe sie ihm ein Bild vom Grabstein seines Vaters gemailt mit dem Bibelvers „Finsternis ist wie das Licht“, sagte Meyns: „Gott ist mit seinem Licht mitten in der Finsternis.“
Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit betonte, die Kirche bleibe für die Menschen da. Diejenigen, die Kontakt oder Trost suchen, forderte ausdrücklich dazu auf: „Rufen Sie an, schreiben Sie, Mails oder auch Briefe. Melden Sie sich bitte!“
Die hannoversche Landeskirche streamte einen Gottesdienst mit der Pastorin Anke Merscher-Schüler aus der bis auf ein Filmteam vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen (ekn) sonst menschenleeren evangelischen Pauluskirche in Hannover. Hoffnung machten ihr die vielen kleinen Zeichen der Zuwendung: eine Tafel Schokolade für die Kassiererin im Supermarkt, abendliches Singen vom Balkon oder Applaus für die Ärzte und Krankenschwestern, sagte die Pastorin: „Ein wunderbarer Wettbewerb, anderen Freude zu machen.“