Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg seien damit Tod, Verwundung, Sterben in einer Gefechtssituation zur Berufsrealität der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr geworden. Diese einschneidende Erfahrung habe in den Streitkräften bei einer ganzen Generation tiefe Spuren hinterlassen.
Seelsorgerliche Hilfen für Einsatzfolgen
Die Aufgabe der Seelsorge an Soldatinnen und Soldaten bei Extremereignissen sei seitdem tiefgreifend verändert worden. „Das Gefecht war auch für die Seelsorge eine Zäsur“, so Rink. Erst 2010 sei man sich bewusst geworden, dass es systematisch seelsorgerliche Hilfen für Einsatzfolgen geben müsse. Gemeinsam mit den Bundeswehrkrankenhäusern wurden die seelischen Komponenten der Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) erkannt. „Wir erkannten auch die Bedeutung einer „Moral Injury“, der moralischen Verletzung, die soldatische Führer durch Befehle in Kampfeinsätzen erleiden können. Direkt nach den Einsätzen sind deshalb Seelsorger der Kirchen enorm gefragt: In Andachten und Gesprächen stehen sie den Soldaten bei,“ so Rink.
Der unmittelbare Schrecken des Todes werde in der Gesellschaft zu oft verdrängt, spiegele sich aber im Karfreitagsgeschehen am Kreuz Christi, sagte Rink. Von dort gehe nicht allein Angst und Tod, sondern mehr noch Versöhnung aus. Es bleibe für die Gegenwart richtig, diese Idee von der Überwindung des Todes neu zu entdecken. „Wo wir als Menschen machtlos sind, ist er für uns da. Gott führt es herrlich hinaus“, beschreibt der evangelische Militärbischof die christliche Versöhnungsbotschaft.