Auch für Seelsorger müsse ausreichend Schutzkleidung bereitgestellt werden
Lilie sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin, damit könne nicht bis zum 30. April oder gar 6. Mai gewartet werden, wenn die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten erneut über den weiteren Umgang mit den Corona-Einschränkungen beraten wollen. Bund und Länder müssten schnell Regelungen für ein möglichst einheitliches Vorgehen treffen, ähnlich wie dies bei der Wiederzulassung von Gottesdiensten mit den Kirchen und Religionsgemeinschafen angestrebt werde, forderte der Diakonie-Chef.
Entscheidend sei, dass endlich auch für Seelsorgerinnen und Seelsorger ausreichend Schutzkleidung bereitgestellt werde, damit die unverzichtbaren Schutz- und Hygienestandards eingehalten werden könnten. „Für die isolierten Bewohnerinnen und Bewohner unserer Pflegeeinrichtungen und die unter der Isolation leidenden alten Menschen in ihren Wohnungen ist persönliche Ansprache von entscheidender Bedeutung“, sagte Lilie.
Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, regte an, das strikte Kontakt- und Besuchsverbot in den Heimen „langsam aufzulösen“. Die Schwächsten der Gesellschaft dürften nicht sozial isoliert werden. „Da werden langsam auch Grundrechte verletzt, zum Beispiel das Recht auf Ehe und Familie, wenn Ehepartner sich nicht mehr besuchen dürfen“, sagte sie der „Welt“.
Pauschale Besuchsverbote können keine Dauerlösung sein
Auch der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, forderte eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen in den Einrichtungen. „Wir wissen, dass wir uns darauf einstellen müssen, über einen längeren Zeitraum mit dem Coronavirus umgehen zu müssen“, sagte er der „Welt“. „Darauf müssen wir auch die Situation in den Pflegeeinrichtungen anpassen: pauschale, restriktive Besuchsverbote können dabei keine Lösung sein.“ Bewohner von Pflegeeinrichtungen benötigten besonderen Schutz, aber sie dürften nicht völlig isoliert werden.