München (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat sich empört über Proteste gegen Corona-Maßnahmen geäußert, bei denen Abstandsregeln nicht eingehalten wurden. „Ich bin entsetzt über die Bilder von den gestrigen Corona-Demonstrationen und die Rücksichtslosigkeit, die darauf sichtbar wird“, schrieb Bedford-Strohm am 11. Mai auf Facebook.
Disziplin hat bisher viele Todesfälle verhindert
Ein ganzes Land habe über viele Wochen mit großer, aus Einsicht kommender Disziplin die Kontaktbeschränkungen mitgetragen, erklärte der Ratsvorsitzende. Dadurch seien Bilder von überfüllten Krankenstationen und vielen Toten wie in Bergamo oder New York in Deutschland verhindert worden. „Und nun ignorieren viele der Demonstranten alle diese Regeln und gefährden damit nicht nur sich, sondern vor allem viele andere.“
„Man kann über alle Maßnahmen kontrovers diskutieren“, fügte der bayerische Landebischof hinzu. Aber sich unter Gefährdung anderer Menschen einfach über die Regeln, die gewählte Regierungen nach gründlicher Abwägung beschlossen haben, bewusst hinwegzusetzen, sei nicht in Ordnung. „Und dass Rechtsextreme und alle möglichen Verschwörungstheoretiker das jetzt für ihre Zwecke nutzen, ist umso schlimmer.“
Am Wochenende hatten in mehreren deutschen Städten Tausende gegen die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie demonstriert. Manche Teilnehmer vertraten dabei Theorien, die die Gesundheitsgefahr durch das neuartige Virus infrage stellen und unterstellen, dass das Virus für Einschränkungen gegen die Interessen der Bürger missbraucht werde.