Unser aller Zukunft liege „nicht allein bei den Nationalstaaten, sondern in Europa“, hieß es in der gemeinsamen Erklärung: „Wir fordern die deutsche Politik daher auf, im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft 2020 und darüber hinaus die Zukunft unseres gemeinsamen Hauses Europa in Verantwortung für den europäischen Zusammenhalt zu gestalten.“ Deutschland übernimmt am 1. Juli für sechs Monate den EU-Ratsvorsitz und wird damit die Agenda in Brüssel noch stärker mitprägen als sonst.
Lieferketten im Einklang mit den Menschenrechten
Die Vertreter der Kirchen wiesen vor diesem Hintergrund auf die Folgen der Corona-Pandemie hin, die arme Menschen und strukturschwache Länder mutmaßlich am stärksten treffe. Deutschland solle die Präsidentschaft zur Hilfe für besonders betroffene Staaten nutzen, forderten Bätzing und Bedford-Strohm. „Ein deutlicher Ausdruck der europäischen Verantwortung für das globale Gemeinwohl wäre etwa eine Initiative für die soziale und ökologische Gestaltung von Liefer- und Wertschöpfungsketten im Einklang mit den Menschenrechten“, hieß es weiter.
Weitere wichtige Felder sind aus Sicht der Theologen die Digitalisierung, Arbeit und Qualifizierung insbesondere für junge Leute, eine menschenwürdige Asylpolitik und legale Zugangswege für Migranten sowie das Rechtsstaatsprinzip. Außerdem sollten die EU und das kürzlich ausgetretene Großbritannien eine enge Partnerschaft anstreben.