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„Die Kirche will sich verändern“ – EKD


Ursächlich für den Rückgang war auch im Jahr 2019 nicht zuletzt die hohe Zahl an Austritten. Nach den aktuellen Berechnungen aus den Gliedkirchen auf Basis der gemeldeten vorläufigen Zahlen sind im Jahr 2019 mit etwa 270.000 Menschen rund 22 Prozent mehr Menschen aus der Kirche ausgetreten als noch im Vorjahr. Die Zahl der evangelisch Verstorbenen lag 2019 mit rund 340.000 in vergleichbarer Größenordnung wie im Vorjahr. Auch die Zahl der Taufen und Aufnahmen lag im Jahr 2019 mit rund 160.000 Taufen und 25.000 Aufnahmen etwa auf dem Niveau des Vorjahres:

„Angesichts dieser Herausforderungen werden wir nicht tatenlos bleiben“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Jeder einzelne Austritt schmerzt, nicht zuletzt, weil alle Mitarbeitenden hochmotiviert arbeiten“, so Bedford-Strohm. „In mehreren Zukunftsprozessen, die bereits unmittelbar nach dem Reformationsjubiläum 2017 auf den Weg gebracht wurden, wollen wir die Basis dafür stärken, dass sich Sinn und Bedeutung der Kirche für den Einzelnen und die Gesellschaft erschließt.“ Die Corona-Krise hat gezeigt: Seelsorge und Trost, Orientierung und Solidarität sind für jeden einzelnen, aber auch für die Gesellschaft wichtiger denn je: „Die Kirche will sich verändern und tut dies jetzt schon“, sagte Bedford-Strohm. So seien im Zuge der Digitalisierung der Kirche bereits jetzt viele neue Formate entstanden, die während der Corona-Krise gut angenommen worden seien. „Um Menschen künftig für den Glauben und die Kirche zu gewinnen oder zurückzugewinnen, braucht es neben geistlicher Ausstrahlung und orientierender Kraft auch einen selbstkritischen Blick auf gewachsene Formate und Strukturen“, so der Ratsvorsitzende. Aber zugleich gibt es zu wenig Gegenkräfte gegen die Zersplitterung der Gesellschaft: „Starke Kirchen können Zusammenhalt fördern und Brücken bauen. Beides wird oft leichtfertig von den politischen Rändern in Frage gestellt“, so Bedford-Strohm.