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Bischöfe rufen zu Geduld und Besonnenheit in der Corona-Krise auf – EKD


Gesellschaftlicher Zusammenhalt diene auch als Gegenkraft gegen die, die meinten, die Pandemie sei überstanden und die Abstands- und Hygieneregeln könnten außer Kraft gesetzt werden, sagte Schad. Dass darüber hinaus Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker die Einschränkungen, die gerade bewirkt hätten, dass Deutschland keine überfüllten Krankenstationen hatte, schamlos für ihre Zwecke instrumentalisierten und zu polarisieren versuchten, sei nicht in Ordnung. Dagegen Widerspruch einzulegen und Fake News als das zu bezeichnen, was sie seien, nämlich Lügen, sei auch im Geist Jesu. Denn er habe der Wahrheit zum Recht verholfen, die allein Freiheit schenke.

Der Berliner Dom versteht sich als zentraler Ort der Union Evangelischer Kirchen (UEK), einem Zusammenschluss unierter, reformierter und lutherischer Kirchen. Da die UEK Rechtsnachfolgerin der früheren Preußischen Landeskirche ist, hat sie bis heute aufsichtliche Befugnisse über den Berliner Dom. Schad ist seit 2013 Vorsitzender der Vollkonferenz und des Präsidiums der UEK und damit „Hausherr“ der größten Hauptstadt-Kirche.

 

Meister ruft zu Geduld und Zuversicht in der Corona-Pandemie auf

Hannover (epd). Angesichts anhaltender Ungewissheit gegenüber dem weiteren Verlauf der Corona-Pandemie, hat der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover zu Geduld und Zuversicht aufgerufen. Die Frage „Wie lange noch?“ bestimme derzeit Politik, Wirtschaft und das Leben jedes einzelnen Menschen, sagte Meister am Montag in der hannoverschen Marktkirche in einer Andacht zur Eröffnung der neuen Sitzungsperiode des niedersächsischen Landtages.

Mit Blick auf die gegenwärtige Ausnahmesituation sagte der Theologe: „Was uns widerfährt, ist aus der Vergangenheit kaum zu deuten, ja, sogar die Zukunft bleibt ungewiss. Wir akzeptieren: Die Zukunft entzieht sich unseren Plänen.“ Meister verglich die unsichere Situation der Pandemie mit dem Ausharren in einem Wartezimmer. Diese Erfahrung sei für Christen Teil ihres „religiösen Codes“. Sie lebten voller Sehnsucht und in Erwartung einer vollkommenen Welt, so wie Gott sie verheißen habe. Doch diesen perfekten Zustand gebe es nicht: „Nicht in der Natur, zu der auch das Virus gehört, nicht in der Gesellschaft, nicht einmal in der Kirche“, betonte Meister.

Stattdessen wachse die Einsicht in die Verletzlichkeit des Menschen, und die Frage nach dem Sinn des Lebens stelle sich neu. Dieser Bewusstseinswandel berge Chancen für eine bessere Zukunft: „Wird es bleibende Einsichten geben aus dieser Zeit, für den Umgang mit unserer Verletzlichkeit? Bleibende Einsichten in der Sorge um das Wohl aller Menschen? Auch Einsichten über die Verletzlichkeit unserer Erde? Ich hoffe es sehr“, sagte der Landesbischof. Meister betonte, dass es für eine positive Entwicklung neben Hoffnung auch Mitmenschlichkeit und eine Politik brauche, die „kundig und kompromissfähig zum Wohle der Menschen“ handelt.