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Koalition springt bei Flüchtlingsaufnahme „viel zu kurz“ – EKD


Berlin (epd). Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, hält die von der Bundesregierung geplante Aufnahme von rund 1.550 Migranten von griechischen Inseln für unzureichend. Der Beschluss „kommt leider spät und springt viel zu kurz“, sagte Lilie am Dienstagabend in Berlin. „Es darf kein weiteres politisches Taktieren auf dem Rücken der Menschen geben“, forderte der Präsident des evangelischen Wohlfahrtsverbandes. Deutschland trage in der laufenden EU-Ratspräsidentschaft eine besondere Verantwortung und müsse notfalls allein vorangehen, damit andere Länder nachziehen.

Die Koalitionsparteien hatten sich am Dienstag darauf verständigt, als Reaktion auf den Brand im Lager Moria auf Lesbos in der vergangenen Woche insgesamt 1.553 weitere Menschen von den griechischen Inseln nach Deutschland zu holen. Dabei geht es um 408 Familien, die in Griechenland bereits als Schutzberechtigte anerkannt sind.

Diakonie-Präsident Lilie sagte, jetzt müsse nicht für 10 Prozent, sondern für 100 Prozent der Menschen eine Lösung gefunden werden. Tausende Mädchen und Jungen verlören in griechischen Flüchtlingslagern ihre Kindheit unter unerträglichen Bedingungen.