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EKD-Synode bringt Reformpapier und Sparprogramm auf den Weg – EKD


Dem Beschluss ging ein mehrjähriger Diskussionsprozess voraus – ausgehend von der bei Wirtschaftswissenschaftlern beauftragten Freiburger Studie, die der evangelischen Kirche eine Halbierung ihrer Mitgliederzahl bis 2060 voraussagt. In ähnlichem Maße ginge dann auch das Kirchensteueraufkommen zurück. Die Corona-Pandemie erhöht aktuell den Spardruck.

 

Würden die derzeitigen Aufgaben unverändert fortgeführt, liefe die EKD auf ein Defizit von neun Millionen Euro in zehn Jahren zu, hatte das für Finanzen zuständige EKD-Ratsmitglied Andreas Barner bei der digitalen Synodentagung erklärt. Synodenpräses Irmgard Schwaetzer sagte: „Wir wählen nicht den Weg, schmerzlichen Entscheidungen auszuweichen.“

 

Reformpapier mit zwölf Leitsätzen

Verzahnt waren die Finanzberatungen mit Überlegungen darüber, wo die evangelische Kirche künftig Prioritäten setzen will. Die Synode stimmte einem zuvor erarbeiteten Reformpapier mit zwölf Leitsätzen zu. Es enthält unter anderem Ideen dazu, wie die Kirche zukünftig besser mit Menschen in Kontakt kommt. Der kirchlichen Bildungsarbeit mit Kindern, Konfirmanden, Jugendlichen und Familien komme eine besondere Bedeutung zu, heißt es in dem Papier.

Außerdem will sich die Kirche auch für jene öffnen, die nicht Kirchenmitglied oder getauft sind. Strukturell will die evangelische Kirche in Zukunft weniger einer „staatsanalogen Behörde“ ähneln, sondern mehr einem „innovationsorientierten Unternehmen“, heißt es in dem Papier. Außerdem sollen die 20 Landeskirchen und die EKD in Zukunft effizienter zusammenarbeiten. Die Vermeidung von Doppelstrukturen folgt dabei auch finanziellen Überlegungen.

 

Meyns wird neuer Sprecher des Beauftragtenrats

Zudem beriet das Kirchenparlament über die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt. Der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns wird künftig Sprecher des Beauftragtenrats zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Bereich der EKD sein. Er übernimmt das Amt turnusgemäß nach zwei Jahren von der Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs. Der fünfköpfige Rat tritt öffentlich für das Thema sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche ein.