Für die Theologin Stefanie Hoffmann hat Corona „eine digitale Alphabetisierung“ quer durch alle Bereiche der Kirche ausgelöst, und das sei eine große Chance. „Digitale Formen von Gottesdiensten können eine Heimat für Menschen sein, die sich in Kirchengemeinden nicht zu Hause fühlen“, sagte die Kirchenrätin von der Stabsstelle Digitalisierung der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Allerdings bleibe die Herausforderung: „Wie können wir das Zwischenmenschliche im Digitalen darstellen?“
Der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius plädiert dafür, Online-Gottesdienste nicht nur als Notprogramme für Kirchengemeinden im Lockdown zu sehen, sondern als auf Dauer echte Alternativen und wichtige Ergänzungen kirchlichen Lebens: „Wir wollen als Kirche auch den digitalen Raum gestalten.“ Dabei setze er große Hoffnung in junge Theologinnen und Theologen, die in der digitalen Welt aufgewachsen seien. Der Leiter des Evangelischen Forum Bonn, Pfarrer Martin Engels, warnte bei allen Chancen der Digitalisierung allerdings auch davor, dass Kirche im Internet „nur Echokammern erzeugt, die integrative Kraft von Kirchengemeinden aber verliert“.