Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat vor einer stärkeren Ausgrenzung älterer Menschen während der Corona-Pandemie gewarnt. „Obwohl die Unterschiede zwischen Menschen in keiner anderen Lebensphase so stark ausgeprägt sind, werden Menschen ab dem 60. Lebensjahr jetzt pauschal zur Risikogruppe erklärt“, erklärte die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD (EAfA) in einer am Montag verbreiteten Stellungnahme. Empfohlen werde, dass ältere Menschen auf soziale Kontakte weitgehend verzichten und dem öffentlichen Leben fernbleiben. „Die Tatsache, dass jemand – gleich welchen Alters – Unterstützungsbedarf hat, darf aber nicht gleichgesetzt werden mit Unmündigkeit“, warnte die Vorsitzende Christine Schöps.
Die Evangelische Altenarbeit forderte daher einen Paradigmenwechsel im Umgang mit alten Menschen. Die Gesellschaft dürfe sich nicht aufspalten in produktive und fitte sowie schützenswerte, aber zu vernachlässigende alte Menschen, wird in der Stellungnahme nach einer gemeinsamen Fachtagung von Evangelischer Altenarbeit und der AltenPflegeHeimSeelsorge (APHS) gewarnt. Soziale Teilhabe sei existenziell für alle Menschen und für alle Lebensalter.
„Als evangelische Altenarbeit setzen wir uns dafür ein, dass alte Menschen, egal wo sie leben und ob sie pflegebedürftig sind oder nicht, selbst über sich bestimmen können. Auch Seelsorge darf alten Menschen nicht – wie jüngst geschehen – verwehrt werden. Gerade in Zeiten der Pandemie nicht“, erklärte Pfarrerin Schöps.
Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit (EAfA) ist der Dachverband für Altersfragen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In ihr arbeiten achtzehn Landeskirchen, die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und bundesweit in der offenen Altenarbeit tätige evangelische Werke und Verbände zusammen.