„Die Gottesdienste an Heiligabend werden ohne Gemeindegesang stattfinden und jeder Teilnehmer muss sich anmelden“, sagte Dutzmann danach. Das gelte auch für Gottesdienste unter freiem Himmel. In vielen Gemeinden werde dies aber auch bereits seit längerer Zeit so praktiziert.
„Wir sind uns mit der Bundesregierung einig, dass die Gottesdienste in verantwortlicher Weise abgehalten werden müssen und verweisen auf die Angebote im Fernsehen und online“, sagte Dutzmann und betonte: „Wo Zweifel bestehen, dass ein Präsenzgottesdienst verantwortlich gestaltet werden kann, sollte man ihn absagen.“ Das sei auch Konsens in der Kirchenkonferenz, dem Zusammenschluss der evangelischen Landeskirchen, die am Montag getagt hatte.
Vielerorts haben Gemeinden wegen der Corona-Pandemie Freiluft-Gottesdienste oder kleinere Feiern geplant. Der Bund-Länder-Beschluss hatte zu einer erneuten Diskussion darüber geführt, ob Gottesdienste abgesagt werden müssen. An dem Gespräch am Dienstag nahmen neben Vertretern der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche sowie der Freikirchen auch Vertreter der jüdischen und muslimischen Gemeinden in Deutschland teil.
Auch in den Bundesländern beraten Regierungen und Kirchenvertreter über das Vorgehen an Heiligabend und Weihnachten. In Baden-Württemberg wird an Heiligabend eine Ausnahme von Ausgangsbeschränkungen für Gottesdienstbesucher gemacht. Anders in Bayern: Dort soll es anders als es die katholischen Bischöfe gefordert hatten, keine Ausnahme geben, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag im bayerischen Landtag.
„Das ist für uns ein schmerzlicher Eingriff“, schrieb der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm auf Facebook. Trotzdem nehme man es hin „als Teil einer großen Kraftanstrengung, in der wir alle zusammen helfen, um auf die Herausforderungen der Pandemie mit wirksamen Mitteln verantwortlich zu reagieren“. Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, betonte: „In der evangelischen Kirche in Bayern werden am Heiligen Abend viele Gottesdienste gefeiert werden.“
Im Gespräch mit dem Innenministerium ging es Dutzmann und dem Ministeriumssprecher zufolge auch um die Begleitung Sterbender im Lockdown. „Wir sind mit den staatlichen Vertretern einig darüber, dass kein Mensch an seinem Lebensende allein gelassen werden darf“, sagte Dutzmann.