Manzke sieht auch die Kirchen in der Pflicht, zu einem stärkeren Vertrauen in die Arbeit der Polizei beizutragen. Sie unterstützten auf der einen Seite etwa Flüchtlinge und Klimaschützer, deren Sympathisanten oft auf Demonstrationen anzutreffen seien. Gleichzeitig wüssten sie aber auch um die Sicherheitsaufgaben des Staates, „für die Polizistinnen und Polizisten ihren Kopf hinhalten“. Insofern seien sie gute Vermittler.
Besorgt zeigte sich Manzke über die Fälle von rechtsextremistischen Chatgruppen unter Polizisten, die in den vergangenen Monaten aus mehreren Bundesländern bekanntwurden. „Jeder einzelne Fall schadet dem Ansehen der Polizei“, sagte er. Alle Fälle müssten aufgeklärt und geahndet werden, und genau das sei das Interesse der Polizei. Ihre Anzahl gehe inzwischen über das Maß von Einzelfällen hinaus, aufs Ganze gesehen liege sie aber im Promillebereich. Vor allem mit Blick auf die Bundespolizei betonte Manzke: „Von einem weit verbreiteten rechtsextremen Gedankengut zu sprechen, ist völlig unangemessen.“
Auch die Polizeipfarrer seien gefragt, rechtsextremen Tendenzen unter Polizisten entgegenzuwirken. Deshalb gehörten Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus zu den festen Themen der berufsethischen Bildung in der Polizei. „Wir brauchen Polizisten, denen die Bevölkerung vertraut“, unterstrich der Bischof: „Sie müssen die Grundwerte und Grundrechte, die in unserer Verfassung dargelegt sind, persönlich vertreten. Aber auch das verlangt die Polizei selbst.“
Polizistinnen und Polizisten seien in einem hohen Maß extremen Ideologien gegenüber kritisch eingestellt, betonte Manzke. Der Bischof leitet die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe an der Grenze von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.