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„Was für ein Augenblick!“ – EKD


„Siehste!“ So sagt man, wenn jemand etwas verstanden hat. Heute geht es um’s Sehen und um unsere Augen. „Meine Augen sehen stets auf den Herrn“, so heißt es in Psalm 25,15. Nach diesem Vers hat der letzte Sonntag seinen Namen. „Okuli“ heißt er in der Tradition. Das ist Latein. „Oculi“ sind die Augen.

 

Meine Augen haben nur eine beschränkte Sicht. Ich allein habe eine sehr bestimmte Sicht auf die Dinge und das Leben. Dieser Augen-Vers ist vielleicht genau darum um einen anderen Bibelvers ergänzt worden: „Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten“ (Psalm 34,16). Meine Augen und Gottes Augen treffen aufeinander. Was für ein Augenblick!

 

Die Woche ist also die Woche der Augen, des Sehens, der Perspektiven und Sichtweisen. Ich nehme sie als besondere Sehschule. Vielleicht auch deshalb, weil ich einmal wieder zum Augenarzt gehen muss. Zu viel Zeit habe ich vor dem Bildschirm verbracht.

 

In Corona-Zeiten sind es die Augen, die immer noch zu sehen sind. Auch wenn wir Masken über Mund und Nase tragen: Die Augen bleiben sichtbar. Man kann auch mit den Augen kommunizieren. Wie es mir geht, das sieht man meinen Augen an. Sind sie müde oder blicken sie hellwach. Sind sie traurig oder zeigen sich Lachfältchen um die Augen. Wer mit den Augen rollt, ist ein bisschen genervt. Vielleicht tut es auch einmal gut, die Augen zuzumachen und nichts zu sehen.

 

Meine Augen sehen stets auf den Herrn. So heißt es. Aber was sehen meine Augen dann? Wen sehen meine Augen dann? Wenn ich auf Jesus schaue, dann schaue in der Zeit vor Ostern auf das Kreuz. Da sehe ich Hingabe und Opfer, Liebe. Dann sehe ich auch zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit und Brutalität. Da hängt wirklich einer.

Ich schaue auf Gott. Und die Frage ändert sich: nicht wen sehe ich – sondern wie schaue ich? Ich versuche es, Gott nachzumachen und blicke freundlich und wende mein Angesicht meinen Mitmenschen zu. Ich probiere es in dieser Augen-Woche aus.