Die Landeskirchen Braunschweigs und Hannovers lassen den Gemeinden zwar die Freiheit, über ihren Coronakurs weitgehend selbst zu entscheiden, in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen vor Ort und den personellen, räumlichen und technischen Möglichkeiten. Das aber erzeugt neuen Rechtfertigungsdruck. “Dem müssen Sie als Pastor standhalten, egal ob Sie eher zu den Ängstlicheren gehören, oder zu denen, die so viele Präsenztreffen wie möglich wollen”, sagt Teichmann. So kommt es vor, dass die eine Kirchengemeinde für den Sonntagmorgen in die Kirche einlädt, die Nachbargemeinde aber den Gottesdienst per Video und Zoom in die Häuser verlegt.
Trost zusprechen, die Gemeinschaft fördern, für Menschen in der Not da sein: Es liegt in der Natur dieser Aufgaben, dass sie nie ganz erledigt sind. Pastoren müssen sich dabei auch manchmal vor überzogenen Erwartungen schützen, nicht erst seit Corona. Aus Sicht des Hildesheimer Superintendenten Mirko Peisert haben Erschöpfung und Gefühle der Ohnmacht in der Pastorenschaft durch die Krise zugenommen. Für ihn ist eine Kraftquelle der Gottesdienst in der Andreaskirche. “Auf der Kanzel merke ich, wie viel von den Menschen zurückkommt. Sie sind unheimlich dankbar für die Gemeinschaft. Wenn Sie in die Kamera predigen, fehlt Ihnen das.”