Der leitende Theologe der rheinischen Kirche kritisierte theologisch-religiöse Spekulationen im Internet über die Flut als „Gericht Gottes“. Über solche theologischen Deutungen sei er „manchmal ein bisschen entsetzt“. Das seien „reine Schreibtischspekulationen“, sagte Latzel. „Wenn ich den Leuten vor Ort in die Augen schaue, kann ich so nicht von Gott sprechen“, erklärte der rheinische Präses. „Dort ist Gott für mich anders, mitleidend gegenwärtig: Christus im Schlamm. So kann ich das nur für mich fassen.“
Ihm sei es persönlich sehr wichtig gewesen, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen den Menschen in den Regionen der Flutkatastrophe zuzuhören, sie zu stärken und zu trösten. „Ich habe Theologie studiert, promoviert, aber diese Erfahrungen verändern aktuell mein eigenes theologisches Denken nachhaltig, wenn man sich wirklich in die Begegnung mit Menschen gibt und sie nach ihren Geschichten fragt“, sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Das gelte im Positiven, wie bei seiner Fahrradtour der Hoffnung wenige Wochen zuvor durch diese Gebiete, sowie auch im Kritischen, wie bei der Überschwemmung,