„Natürlich müssen zuallererst die Fluchtursachen bekämpft werden“, fügte Bedford-Strohm hinzu: „Krieg. Armut. Wetterextreme aufgrund des Klimawandels. Natürlich muss man diskutieren, wie die besten Lösungen aussehen. Aber doch nicht anstatt der Rettung von Menschenleben! Sondern zusätzlich dazu!“ Alle Menschen seien es wert, gerettet zu werden, einfach weil es Menschen sind.
An dem Gottesdienst beteiligten sich auch der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rettungsschiffen. Die Liturgie wurde gestaltet von der evangelischen Pastorin Sandra Bils, die durch ihre Abschlusspredigt auf dem evangelischen Kirchentag im Juni 2019 in Dortmund bekannt wurde. Dort erklärte sie: „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“
Mit Blick auf die Fluchtsuchenden sagte Bedford-Strohm, es sei auch nicht entscheidend, „wie man die Motive der Menschen in den Booten beurteilt – ob man ihr Handeln leichtsinnig findet oder ob man es als Folge purer Verzweiflung sieht“. Das Entscheidende sei: „Sie sind auf diesen Booten und ihr Leben ist in Gefahr.“ Der Samariter in der Bibel habe nicht danach gefragt, wie der Verletzte am Wegesrand in diese Situation gekommen sei: „Er hat die Not des Anderen gesehen und hat geholfen.“