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Präses Kurschus sieht Corona-Lockerungen skeptisch – EKD


Angesichts einer Spaltung der Gesellschaft im Umgang mit der Pandemie sieht es die 58-jährige Theologin als Aufgabe der Kirche, Räume zu schaffen für offene und kontroverse Debatten. „Unterschiedliche Perspektiven müssen zu Wort kommen können, damit wir im Diskurs bleiben“, sagte Kurschus, die seit 2015 dem Rat der EKD angehört und bei der bevorstehenden EKD-Synode in Bremen wieder für das Leitungsgremium kandidiert. „Offensichtlich sind Menschen nicht mehr bereit, miteinander ihre Interessen abzugleichen und nach Kompromissen zu suchen.“ Wichtiger Auftrag der Kirche sei es, angesichts zunehmender Zersplitterung den Gemeinsinn in der Gesellschaft zu fördern.

Im Blick auf Gottesdienste unter Corona-Bedingungen befürwortet Kurschus die Teilnahme für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G). Selbst Menschen, die nicht geimpft werden könnten oder wollten, könnten sich jederzeit testen lassen. „Wir sind eine Gemeinschaft, in der es nicht allein um mich geht, sondern auch um die anderen Menschen, die ich gefährden könnte“, unterstrich Kurschus. Es werde niemand ausgeschlossen. Wer diese Regelungen nicht akzeptiere, schließe sich selbst aus.

epd-Gespräch: Holger Spierig