Die beiden großen Kirchen in Deutschland seien derzeit mit einem enormen Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust konfrontiert. „Den gilt es anzuerkennen, den gilt es auszuhalten und gemeinsam zu tragen“, heißt es im schriftlichen Teil des Berichts. Manzke ist Landesbischof der schaumburg-lippischen Landeskirche und Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Er sprach von einer „ökumenischen Schicksalsgemeinschaft“. Er appellierte an beide Kirchen, die entwickelten Projekte und die ökumenische Leidenschaft vertrauensvoll und deutlich weiterzuführen.
Er appellierte, den Schwung des 500. Reformationsjubiläums 2017 zu nutzen. Beispielsweise sei es damals möglich erschienen, im interkonfessionellen Dialog bald auf eine gemeinsame Erklärung zu Kirche, Amt und Eucharistie zuzugehen. Dem sei die Orientierungshilfe der katholischen Deutschen Bischofskonferenz für die Eucharistie konfessionsverschiedener Paare gefolgt. Das habe Hoffnung auf mehr gemacht, sagte Manzke. Er hob die konfessionssensiblen Mahlfeiern beim 3. Ökumenischen Kirchentag im Mai 2021 in Frankfurt am Main als positives Beispiel hervor, bei denen ökumenische Spielräume genutzt worden seien.
Auch der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, sagte in seinem Ökumene-Bericht, die Abendmahlsgottesdienste auf dem Ökumenischen Kirchentag seien „von großer Bedeutung“ gewesen. Auf dem Kirchentag in Mai hatten Katholiken und Protestanten sich gegenseitig zur Teilnahme am Abendmahl der jeweils anderen Konfession eingeladen. So hatte beispielsweise die evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentags, Bettina Limperg, im Frankfurter Dom neben dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, an der katholischen Eucharistie teilgenommen.
Jung kündigte zudem einen neuen ökumenischen Austausch zwischen dem Vatikan und der Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen in Europa für das kommende Jahr an.