Präses der Synode der EKD nimmt am Treffen europäischer Religionsvertreter:innen in Brüssel teil
Auf die globale Verantwortung Europas hat die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, beim Treffen der EU-Kommission mit Spitzenvertreter:innen von Religion und Weltanschauungen hingewiesen. „Europa darf sich angesichts der eigenen Herausforderungen nicht selbst genug sein und den Rest der Welt aus den Augen verlieren“, sagte die Präses. Dies gelte gerade in Pandemiezeiten. „Europa ist nur dann zukunftsfähig, wenn es sein Handeln an den eigenen Werten ausrichtet.“ Dringend erforderlich sei etwa der europäische Einsatz für eine gerechte Verteilung von Impfstoffen. „Wir brauchen ein stärkeres Engagement der EU im Rahmen der COVAX-Initiative, um allen Menschen einen sicheren und gerechten Zugang zu wirksamen Covid-19 Impfstoffen, auch in ärmeren Ländern, zu ermöglichen.“, forderte Heinrich bei dem digital stattfindenden Treffen.
Die Zusammenkunft von europäischen Religions- und Weltanschauungsvertreter:innen fand auf Einladung des Ersten Vize-Präsidenten der EU-Kommission, Margaritis Schinas, statt, der im Kabinett von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für den Dialog mit den Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zuständig ist. Im Mittelpunkt der Gespräche, an denen christliche, jüdische und muslimische Religionsvertreter:innen sowie Vertreter:innen weiterer Religionen und humanistischer Verbände teilnahmen, stand in diesem Jahr die „Konferenz zur Zukunft Europas“. Die im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Konferenz, soll mit öffentlichen Debatten und einer online-Plattform die Ideen europäischer Bürger:innen zur künftigen Prioritätensetzung in der EU sammeln und bis Mai 2022 bündeln.
Die Präses unterstützte das Ziel der Konferenz, die Diskussion um die Zukunft der EU aus den Brüsseler Expert:innenkreisen zu den Bürger:innen zu tragen. Hier könnten Kirchen mit ihrer Präsenz in der Fläche eine wichtige Brückenbaufunktion übernehmen. Sie verwies auf das vielfältige evangelische Engagement und diverse kirchliche Veranstaltungen zu den Themen der Konferenz, wie etwa zur Digitalisierung, zur Bekämpfung des Klimawandels und den Herausforderungen der Migration.
„Gerade vor dem Hintergrund, dass 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend erklärt worden ist, sollten die Erfahrungen und Erwartungen junger Menschen stärker wahrgenommen und aufgegriffen werden“, forderte die Präses. Das Jahr der Jugend müsse genutzt werden, um die Situation junger Menschen wirklich zu verbessern. „Schenken Sie den Stimmen junger Menschen Gehör und geben Sie ihnen Gelegenheit, ihre spezifischen Bedürfnisse zu adressieren. Ihre Beiträge werden Europa stärken“, sagte Heinrich.
Hintergrund:
Um die Bedeutung des Dialogs der EU mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften zu betonen, hat der Präsident der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso, 2005 erstmals hochrangige Vertreter der Religionen in Europa zu einem „High-level meeting with religious leaders“ eingeladen. Seit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon gehört der Dialog mit den Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zum Primärvertragsrecht der EU.
Hannover/Brüssel, 14. Januar 2022
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt