Der 54-jährige Theologe unterstrich: „Es ist klar, dass das jetzt in die Hand genommene Geld möglicherweise an anderer Stelle fehlen wird.“ Allerdings seien die Kirchen, bezogen auf die Einnahmen, besser durch die Corona-Pandemie gekommen als vorhergesagt. „Dennoch werden wir in den nächsten Jahren schauen müssen, was unser jetziges Engagement möglicherweise an anderer Stelle bedeutet“, fügte Stäblein hinzu.
Der Rat der EKD hatte Stäblein auch unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges am 25. März zum Beauftragten für Flüchtlingsfragen berufen. Damit soll die Bedeutung der Flüchtlingsarbeit innerhalb der EKD hervorgehoben werden.
Stäblein lobte das Engagement der Menschen in Deutschland für Flüchtlinge aus der Ukraine. Es liege in der Natur des Menschen, dass die Anteilnahme bei Ereignissen in unmittelbarer Nähe größer sei: „Ich finde es stärkend, dass Nächstenliebe im Wortsinn jetzt sichtbar wird.“ Türen und Herzen seien „jetzt ganz weit offen“.
Entschieden trat der Landesbischof der Sorge vor Flüchtlingen erster und zweiter Klasse entgegen: „Wir müssen für alle Menschen aus den unterschiedlichen Regionen gleichermaßen da sein.“ Dies habe sich in den vergangenen Jahren mit großem Engagement für die Hilfe und Rettung von Geflüchteten auf dem Mittelmeer gezeigt. „Für den Moment sind die Folgen des Ukraine-Krieges ganz vorne auf der Prioritätenliste“, setzte Stäblein aber hinzu.
In der Diskussion um eine neue protestantische Friedensethik würdigte er die Denkschrift der EKD von 2007 als gute Grundlage. Diese habe „all die Fragen, vor denen wir aktuell stehen, schon sehr deutlich benannt“. Stärker akzentuiert werden müssten die Frage des Rechts auf Selbstverteidigung und der Einsatz sogenannter rechtserhaltender Einsatzkräfte. Eine neue Denkschrift brauche es aus seiner Sicht aktuell aber nicht.