Erzählt wird die Passions- und Ostergeschichte nach Angaben des Privatsenders anhand von aufgezeichneten Einspielern, die an Schauplätzen in Essen produziert wurden. Mithilfe deutscher Popsongs werden die Geschehnisse in die heutige Zeit transportiert. Auf der Hauptbühne werden die Sänger musikalisch von einer Band und einem Chor unterstützt. Zeitgleich zur Inszenierung auf der Bühne wird in einer Prozession ein großes, leuchtendes Kreuz vom Stadtteil Rüttenscheid zum Finale auf dem Burgplatz getragen.
Mit der Veranstaltung wolle RTL Haltung zeigen, betonte Kai Sturm, RTL-Bereichsleiter Entwicklung, bei der Vorstellung des Projekts. „Die Grundgedanken der Passionsgeschichte gehen weit über einen rein religiösen Hintergrund hinaus und handeln von universellen und zeitlosen menschlichen Themen.“ Hier gehe es um Respekt und Liebe für den Nächsten – unabhängig von Herkunft und Religion.
Das erzählerische Konzept übernahm RTL vom niederländischen Fernsehen. Dort ist das Event schon seit zwölf Jahren zu Ostern fest im Programm. Auslöser war eine Umfrage von 2007, nach der weniger als 30 Prozent der niederländischen Bevölkerung die Ostergeschichte kannten, wie der Erfinder des Formats, Produzent und Regisseur Jacco Doornbos sagte. Einige Jahre später seien es dank des jährlichen TV-Events mit Top-Einschaltquoten bereits 56 Prozent gewesen. Aufführungsorte waren unter anderem Rotterdam, Enschede, Amersfoort, Den Haag, Amsterdam und zuletzt Roermond.
Die Kirchen sehen „Die Passion“ als Chance und unterstützen sie mit eigenen Aktivitäten. So schlägt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) vor, sich das TV-Event in Gemeinden oder Hauskreisen gemeinsam anzuschauen, und hat dafür Materialien entwickelt. Das Bühnen- und Fernsehereignis sei ein bedeutsamer Versuch, die Passionsgeschichte unter den Bedingungen einer spätmodernen Popularkultur neu zu präsentieren, sagte der EKD-Kulturbeauftragte Johann Hinrich Claussen. Die Geschichte von Leiden, Sterben und Auferstehung Christi sei nicht Eigentum der Kirche.
Die Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste im Diakonischen Werk der EKD, das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und die Deutsche Bibelgesellschaft sowie weitere Partner werben für die Veranstaltung mit einer eigenen Webseite. Auf „www.die-passion-erleben.de“ finden sich zudem Hintergrundinformationen zur Bedeutung von Passion und Ostern für Christen und ein Link zur Passionsgeschichte in der Bibel. Am Aufführungsort Essen begleiten die evangelische und die katholische Kirche das Live-Event mit einem eigenen Rahmenprogramm.
Von Esther Soth (epd)