EKD-Vertreter*innen tauschen sich bei Konsultation in Malmö mit der Schwedischen Kirche und der Ev.-Luth. Kirche von Finnland über das Thema „Digitalisierung, Jugend und die Lehren aus der Pandemie“ aus
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat bei einer Konsultation mit der Schwedischen Kirche und der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Finnland im Stiftsgården Åkersberg in Höör (nähe Malmö) die Chancen der digitalen Welt für die Kirche unterstrichen. „Der digitale Raum ist ein Raum, den wir gestalten können, in dem Kontakte und Beziehungen über die lokalen und regionalen Grenzen hinaus geknüpft werden und wir als Christ*innen Inspirationen für unseren Glauben suchen und finden sollten.“ Für die Zukunft müsse man ehrlich über eine völlig neue Struktur nachdenken. „Was wäre, wenn wir uns als digitale Organisation verstehen würden, deren Unique Sellingpoint ein größeres Netz an physischen Gemeinschaften wäre“, stellte Präses Heinrich zur Diskussion.
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hielt fest, dass die Erfahrungen während der Corona-Pandemie in den drei Ländern sehr ähnlich waren: „Die digitalen Möglichkeiten der Kommunikation und der gottesdienstlichen Gemeinschaft haben uns in der Pandemiezeit in vielfältiger Weise miteinander in Kontakt gebracht und auch Menschen erreicht, die sonst eher in Distanz zur Kirche leben. Gerade junge Leute, die in ihrer alltäglichen Lebenswelt und in der Art zu kommunizieren, viel selbstverständlicher mit der digitalen Kommunikation leben, haben dazu einen wichtigen Beitrag geleistet. Aber auch für uns Ältere sind sie ja inzwischen Teil des Alltags“, resümierte der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende und fügte hinzu: „In unseren Diskussionen ist deutlich geworden, dass digitale und analoge Kommunikation nicht gegeneinander ausgespielt werden darf.“
Die Teilnehmer*innen der Konsultation sprachen auch über die anstehende 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe. Frank Kopania, Leiter der EKD-Auslandsabteilung, vertrat Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber und hob die große Bedeutung hervor, dass dieses weltweite ökumenische Treffen in Deutschland und Europa stattfindet. Die Corona-Pandemie habe zum Rückzug der Nationen und Gesellschaften geführt, ihre Verletzlichkeit offengelegt und gezeigt, dass nur gemeinsam die Herausforderungen der Zeit bestanden werden können. Die Vollversammlung im Dreiländereck in Karlsruhe „erinnere an die Erfahrungen von Frieden stiften und Versöhnung in Deutschland und Europa nach dem 2. Weltkrieg und beides ist jetzt auch wieder aktuell in Europa“. Dies gelte aus Sicht der EKD auch für das Verhältnis zur Russisch-Orthodoxen Kirche und ihre Teilnahme an der Vollversammlung. Dialog und Begegnung seien notwendig, um Türen für Frieden und Versöhnung offen zu halten.
Die Konsultation der drei Kirchen begann am 15. Mai und endet am morgigen Mittwoch (18.5.). Die beteiligten Kirchen sind jeweils mit der EKD durch einen Vertrag verbunden, der die Kirchengemeinschaft zwischen ihnen zum Ausdruck bringt. Nach 2018 ist es das zweite Mal, dass sie sich zu einer gemeinsamen Konsultation treffen.
Hannover/Malmö, 17. Mai 2022
Pressestelle der EKD
Annika Lukas