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Mangold und Pastinaken – EKD


Im Kloster Ebstorf wachsen heute Gurken, Tomaten und Salatköpfe, Bohnen und Kohlrabi, Mohrrüben und Pastinaken, Mangold und Rote Bete, Erdbeeren und Johannisbeeren – und im Gewächshaus Gurken. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag ist Erntetag, etwa zwei Stunden sind die Mitarbeiterinnen dann im Nutzgarten unterwegs. Obst und Gemüse werden anschließend auf Konvent und Angestellte verteilt, einige Sorten werden auch haltbar gemacht. „Gurken legen wir ein“, erzählt Jenny Rosenberg.

Auch um die historischen Damengärten kümmert sich das Team. Die Damengärten stellen eine jahrhundertealte Tradition in den evangelisch gewordenen Klöstern dar. Seit es kein gemeinschaftliches Essen mehr gab, etwa seit dem 16. und 17. Jahrhundert, erhielt jede Konventualin ein Stück Garten zur Verfügung gestellt, oder anders gesagt: zugewiesen. Sie sollten selbst Gemüse und Früchte anbauen.

„Die Damen hatten von da an ihre Versorgung selbst zu regeln“, sagt die Landschaftsarchitektin Inken Formann, die zur Gartenkultur der evangelischen Frauenklöster und Damenstifte in Norddeutschland promoviert hat. Sie leitet heute das Fachgebiet Gärten und Gartendenkmalpflege der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen. „Wegbereitend für diese Entwicklung zum privaten Haushalt war die weltoffene Haltung der Damenstifte und der gegenüber den Ordensgemeinschaften geringer ausgeprägte Gemeinschaftsgedanke.“

Heute nutzt jedes der noch 15 bewohnten evangelischen Klöster in Niedersachsen die Gartenanlagen ein wenig anders. Das Kloster Lüne in Lüneburg zum Beispiel ist berühmt für seinen Kräutergarten, der als echtes Kleinod gilt und durch den historische Wasserläufe rinnen, die den Quellen des Klosterteiches entspringen.

Im Kloster Isenhagen in Hankensbüttel bei Gifhorn liegt bis heute ein großer Selbstversorgergarten. Eine Hauswirtschafterin kocht wochentags ein Mittagessen für den gesamten Konvent und nutzt dafür die Ernte aus dem Klostergarten. „Zurzeit können wir dort wie aus einem Füllhorn schöpfen“, sagt Äbtissin Susanne Jäger. Außerdem pflege jede Konventualin in historischer Tradition ihren eigenen kleinen Damengarten als Ziergarten. „Dies zählt zum Prinzip des ora et labora, bete und arbeite.“

Die Klöster Ebstorf, Lüne, Medingen und Isenhagen zählen zu den sechs sogenannten Lüneburger Klöstern. In diesen früheren katholischen Frauenklöstern leben heute Gemeinschaften alleinstehender, evangelischer Frauen unter Leitung einer Äbtissin. Die Klöster werden finanziell getragen von der Klosterkammer Hannover, einer Sonderbehörde des Landes Niedersachsen.

Von Carolin George (epd)