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Taufe mit Rheinwasser, Strandmuschel und Kühlbox – EKD


Bei brütender Hitze deutlich über 30 Grad ist die Feststimmung nicht völlig ausgelassen und das erhoffte „wuselige Miteinander“ kommt an seine Grenzen. Viele suchen Schutz unter den Bäumen am Rande des weitläufigen Geländes. Sie lassen sich aber nicht verdrießen und genießen das Vorprogramm, das Ralph Caspers von der „Sendung mit der Maus“ und die Entertainerin Annie Heger moderieren. Für gute Laune im Publikum sorgen die feministische Musikerin Suli Puschban mit Kindermusik und „Frau Höpker“, die zum Singen alter und junger Hits bittet.

Spätestens beim Höhepunkt des Tages, den knapp 200 Taufen, ist die Wiese dicht besiedelt. Auf einem zentralen Tisch stehen Karaffen bereit, die je nach Wunsch mit Leitungswasser oder Wasser aus dem Rhein gefüllt sind. Taufschalen wurden mitgebracht oder können an einem Info-Point abgeholt werden. Jeweils vier bis fünf Täuflinge stehen schließlich mit ihren Familien und Freunden in Gruppen beisammen und werden von rund 40 Pfarrerinnen und Pfarrern getauft. Auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, beteiligt sich daran.

Martina Timm, die bei dem Fest ihre fünfjährige Tochter Pauline taufen lässt, ist begeistert: „Das hier ist eine Supersache, das passt wirklich zu uns“, sagt sie. „Eigentlich wollten wir unsere Tochter erst vor der Konfirmation fragen, ob sie getauft werden möchte.“ Doch dann kam die Einladung ihrer Kirchengemeinde, in der auf das große Tauffest des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region hingewiesen wurde. Pauline wollte gerne getauft werden. „Schließlich habe ich schon lange kein richtiges Fest mehr gefeiert“, sagt die Fünfjährige.

Auch nach den Taufen bleiben viele Familien auf ihren Picknick-Decken sitzen und genießen die Atmosphäre im Rheinpark. Einige locken auch die Töne der Kölner Mundart-Band Bläck Fööss, die während der Veranstaltung im benachbarten Tanzbrunnen – einem großen Veranstaltungsort – einen unüberhörbaren Soundcheck vor ihrem Konzert am Abend machen. Einigen wird nach der Taufe die bekannte Liedzeile „Dat Wasser vun Kölle es jot“ durch den Kopf gegangenen sein: „Das Wasser von Köln ist gut“ – auch für Taufen.

Die Initiatorin und Projektleiterin des Tauffests, Miriam Haseleu, zeigt sich am Ende zufrieden mit dem Event. „Es hat fast alles so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt die Pfarrerin. „Es bleibt also noch ein bisschen Luft nach oben, sollte das Fest eine Neuauflage erleben.“

Auch der Kölner Stadtsuperintendent Bernhard Seiger freut sich über das besondere Ereignis. Mit vielen Leuten zusammenkommen, essen, feiern und über das Leben nachdenken – das sei wie ein kleiner Kirchentag, sagt der leitende Theologe der rund 260.000 Kölner Protestanten. Er finde „den Gedanken toll, dass heute etwa 200 Menschen neu Teil der weltweiten Christenheit geworden sind“. Die Taufe verbinde Menschen über die Generationen und auch weltweit. Der denkwürdige Tag der Taufe mit Picknick am Rhein werde allen Beteiligten in Erinnerung bleiben.