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Bei bleibender Vielfalt den christlichen Glauben überzeugend leben und weitergeben – EKD


Verbundene Synodentagung in Magdeburg thematisiert den Dialog mit der römisch-katholischen Kirche

Am Abend des ersten Tages der Sitzung der 3. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stand in einem gemeinsamen Plenum mit der Generalsynode der VELKD der Dialog mit der römisch-katholischen Kirche im Fokus. Bei einem Podiumsgespräch diskutierten Bischof Gerhard Feige aus dem Bistum Magdeburg, der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Karl-Hinrich Manzke und EKD-Ratsmitglied Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), miteinander. Zuvor erstatteten Landesbischof Manzke und Kirchenpräsident Jung den Synodalen Bericht über den aktuellen Stand in der Catholica-Arbeit.

Jung wies dabei auf die Entwicklungen in den vergangenen Jahren hin: „Jenseits von Ökumene-Frust und Ökumene-Euphorie ist in Deutschland eine Zusammenarbeit auf allen kirchlichen Ebenen gewachsen, die von einer dankbaren, nüchternen und engagierten Haltung geprägt ist und oft in einer selbstverständlichen Praxis vor Ort gelebt wird. Ökumene ist vielerorts der Normalzustand.“

Bei aller ökumenischen Verbundenheit sei es aber auch erforderlich, Mühsames in ökumenischen Gesprächen nicht zu verschweigen und die eigene evangelische Position darzustellen. „Es sind tragfähige Beziehungen entstanden und das ist es doch, was Ökumene bedeutet. Da ist so viel an Vertrauen gewachsen, das sich gerade durch Herausforderungen und in Schwierigkeiten noch verstärkt hat. Das versetzt auch in die Lage, Rückschläge zu verkraften und gemeinsam gut mit einzelnen kritischen Aussagen umzugehen. Besondere Herausforderungen für die Ökumene vor Ort sind Transformationsprozesse in beiden Kirchen“, so Jung.

Der Kirchenpräsident betonte, dass beide Kirchen noch intensiver kooperativ, arbeitsteilig und gegenseitig stellvertretend handeln könnten. Dabei bliebe aber die entscheidende Herausforderung, „dass wir bei bleibender Vielfalt in immer größerer Verbundenheit den christlichen Glauben überzeugend leben und weitergeben.“

Manzke hat den synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland als „richtungweisend“ gewürdigt. Dieser habe nicht nur die Diskussionskultur der katholischen Kirche „maßgeblich verändert“, sagte der schaumburg-lippische Landesbischof in seinem Bericht vor dem gemeinsamen Plenum der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Generalsynode der VELKD in Magdeburg.

Der synodale Weg habe auch Ergebnisse vorgelegt, auf deren Grundlage „im Rahmen des geltenden kirchlichen Rechts konkrete und durchaus sichtbare und folgenreiche Reformen“ umgesetzt werden könnten. Manzke nannte in diesem Zusammenhang unter anderem die Beschlüsse der jüngsten Synodalversammlung in Frankfurt zu kirchlichen Arbeitsverhältnissen, zur Homosexualität und zu Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche.

Die katholische Kirche befinde sich weltweit in einem Reformprozess, erläuterte der Catholica-Beauftragte der VELKD und verwies auf synodale Wege unter anderem in der Schweiz, Spanien, Italien, der Karibik und in Argentinien. Dieser Prozess müsse für die katholische Weltkirche bei der Bischofssynode 2023 zusammengebunden werden.

Weiterhin stellte Landesbischof Manzke fest, „in Fragen der Lehre von der Kirche, der Eucharistie und des Amtsverständnisses“ verharre die Verständigung zwischen der römisch-katholischen Kirche und den evangelischen Kirchen in manchen Bereichen „beim Status Quo“. Dennoch wachse die gemeinschaftliche Arbeit und ökumenische Geschwisterlichkeit international und auch in Deutschland.

Beide großen Kirchen in Deutschland sollten „in ökumenischer Entschiedenheit Kirche für andere sein“, appellierte der Beauftragte. Als Beispiele nannte er die gemeinsame Gestaltung und Weiterentwicklung des konfessionellen Religionsunterrichts, die Seelsorge in der Bundespolizei, die Kooperation von Diakonie und Caritas sowie gemeinsame ethische Stellungnahmen. In dieser „unbedingten und unvoreingenommenen Zusammenarbeit“ sollten die Kirchen nicht nachlassen – „zum Wohle der Menschen, die keine sich streitenden, sondern gemeinsam wirkende Kirchen erwarten“, erklärte Manzke.

Die Tagung der EKD-Synode kann im Livestream mitverfolgt werden unter www.ekd.de/stream.

Magdeburg, 6. November 2022

Pressestelle der Generalsynode der VELKD         
Thomas Krüger

Pressestelle der EKD
Annika Lukas