Miron rief zum Hinterfragen der Geschichte der Kirchen auf: „Und es sind nicht immer Ruhmesblätter, die sich bei der historischen Rückschau auftun.“ Mit Bezug auf die Bibel sagte er, die „Rezeptur zur Beseitigung jeder Feindseligkeit und Voreingenommenheit“ liege auf dem Tisch: „Jeder Mensch – unabhängig von Hautfarbe, Religion, Herkunft, Nationalität und Sprache – trägt das Bild Gottes in sich und ist unser Bruder oder unsere Schwester und gleichberechtigt in der menschlichen Familie.“ Die Kirchen müssten immer wieder neu lernen, dieses Rezept mit Leben zu erfüllen. Dies bedeute, hinter die Fassaden zu schauen, gegen Unterdrückung einzuschreiten, für Diskriminierte und Bedürftige zu streiten, Zeuge der Wahrheit zu sein.
Die Frankfurter evangelische Pfarrerin Stefanie Bohn sagte, auch die Kirchen seien „kein rassismus- und diskrimierungsfreier Raum“. „Die Kirche muss ihre Denkmuster, Strukturen und ihre Organisationsweise verändern“, forderte sie. Die Aufforderung des alttestamentlichen Propheten Jesaja, das Recht zu suchen, sei auch eine selbstkritische ökumenische Aufgabe und Richtschnur, ergänzte die Ökumenereferentin des katholischen Bistums Limburg, Brigitte Görgen-Grether.
Die jährlich von der ACK ausgerichtete Gebetswoche für die Einheit der Christen dauert vom 18. bis 25. Januar. Der ACK Deutschland gehören nach eigenen Angaben 18 Kirchen mit rund 50 Millionen Mitgliedern an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder. Schwerpunkte der 1948 gegründeten ACK sind die theologische Reflexion, das gemeinsame Gebet und das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Frankfurt am Main.
Gebetswoche für die Einheit der Christen