Professorin Regina Ziegler: „Der Film braucht wieder die große Bühne.“
Nach den coronabedingten Einschränkungen in den Jahren 2020 bis 2022 haben die katholische und evangelische Kirche heute ihren traditionellen ökumenischen Empfang anlässlich der 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin veranstaltet.
Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Pastor Dr. Johann Hinrich Claussen, freute sich, dass der Empfang in diesem Jahr wieder stattfinden konnte: „Er ist eine wunderbare Gelegenheit, sich nach langer Zeit wieder direkt über die Festival-Erlebnisse auszutauschen. Kino-Kunst ist ja kein passives Konsumieren, sondern ein engagiertes Wahrnehmen. Das gilt besonders für die evangelische Filmarbeit.“
Claussen konnte an diesem Abend die Filmproduzentin Professorin Regina Ziegler zum Gespräch über ihr Lebenswerk, über Frauen in der Film- und Fernsehwelt und sich wandelnde Produktionsbedingungen und Ausspielwege begrüßen. „Der Film braucht wieder die große Bühne und ich freue mich, dass der Ökumenische Empfang genau das bietet“, sagte Regina Ziegler mit Blick auf die Veranstaltung. Ihr persönlich hat der deutsche Film viel zu verdanken. Mit geliehenem Geld und großem persönlichen Engagement produzierte Regina Ziegler 1973 ihren ersten Film: „Ich dachte, ich wäre tot“ von Wolf Gremm, ihrem späteren Ehemann. Im Laufe ihrer 50-jährigen Produzentinnentätigkeit folgten rund 500 Produktionen für Film und Fernsehen sowie zahlreiche wichtige nationale und internationale Auszeichnungen. Über ihr Leben berichtet die Filmproduzentin zudem in ihrer 2017 erschienen Autobiografie „Geht nicht gibt’s nicht!“.
Beim Ökumenischen Empfang wurde auch die 31. Ökumenische Jury vorgestellt. Sie vergibt den „Preis der Ökumenischen Jury“ im internationalen Wettbewerb der Berlinale und zeichnet Filmschaffende in den Programm-Sektionen Forum und Panorama aus. Kriterien der Jury sind neben der künstlerischen Qualität, dass die Filme Perspektive und Werte des Evangeliums hervortreten lassen, einen dem Menschen dienenden Standpunkt einnehmen, den Diskurs anregen und das Publikum für transzendente Dimensionen des Lebens sensibilisieren. Auch Filme, die zur Fortentwicklung des gesellschaftlichen Zusammenlebens beitragen, werden durch die Jury hervorgehoben, weil sie der christlichen Verantwortung in der modernen Gesellschaft etwa im Einsatz für Schöpfung, Frieden oder in der Solidarität mit benachteiligten oder unterdrückten Menschen gerecht werden.
Die Ökumenische Jury wurde über den Katholischen Weltverband für Kommunikation SIGNIS und die Internationale Kirchliche Filmorganisation INTERFILM entsendet. Jurypräsidentin ist in diesem Jahr die Journalistin Miriam Hollstein, Berlin (Deutschland), des Weiteren gehören der Jury Dr. Paul de Silva, Toronto (Kanada), Arielle Domon, Montpellier (Frankreich), Kerstin Heinemann, München (Deutschland), Anne Le Cor, Aubagne (Frankreich) und Alberto V. Ramos Ruiz, Havanna (Kuba) an.
Hannover, 19. Februar 2023
Pressestelle der EKD