Hinter dem Einsatz von Waffen müsse eine „Strategie zu Verhandlungen“ stehen, erklärte die EKD-Ratsvorsitzende. Gespräche dürften nicht auf der Grundlage geführt werden, dass die territoriale Integrität des angegriffenen Staates infrage gestellt werde. Verhandlungen müssten „auf Augenhöhe“ geführt werden.
Kurschus betonte, Waffen und Verhandlungen schlössen einander nicht aus. Der Einsatz von Waffen sei notwendig, um die Menschen in der Ukraine zu schützen und Russland die Erwartung zu nehmen, es könnte die Ukraine erobern. Doch müssten Verhandlungen über einen Waffenstillstand das Ziel sein.
Russen dürfen dabei laut Kurschus nicht pauschal als Handlanger von Präsident Wladimir Putin betrachtet werden. Es gebe auch Stimmen in der russisch-orthodoxen Kirche, die den Krieg sehr kritisch sähen. Das Moskauer Patriarchat und Patriarch Kyrill unterstützten den Krieg jedoch und verbrämten ihn religiös. „Man kann das geistlich-geistige Mittäterschaft nennen“, sagte die EKD-Ratsvorsitzende: „Was ich für unerträglich halte, ist die Ideologie, die Kyrill vertritt: Wir kämpfen im Namen Gottes. Ich halte das für gotteslästerlich.“ Sie plädierte gleichwohl für die Aufrechterhaltung der Kontakte zur orthodoxen Kirche in Russland.