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Kirchentag will Veränderung – EKD


Pastor Quinton Ceasar formulierte Ungeduld angesichts der Probleme. „Wir können nicht mehr warten“, sagte der aus Südafrika stammende niedersächsische Pfarrer. Wenn Jesus sage „Jetzt ist die Zeit“, rufe er zur Veränderung auf, „zu mutigen Entscheidungen, die wirklich Veränderung bewirken“, sagte der Pastor in Anspielung auf das Kirchentagsmotto „Jetzt ist die Zeit“. Ceasar forderte Solidarität mit angefeindeten Homosexuellen, Flüchtlingen und Klimaaktivisten. „Wir sind alle die ‘Letzte Generation’“, sagte er unter großem Applaus der Besucherinnen und Besucher. Zugleich empfahl er, sich an die Liebe Gottes zu „kleben“.

Bei dem Protestantentreffen mit rund 2.000 Veranstaltungen in Nürnberg und Fürth hatten seit Mittwoch Zehntausende Menschen ihren Glauben mit Gottesdiensten, Gebeten und Musik gefeiert und zugleich über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen debattiert. Auf großes Interesse bei den 70.000 Besuchern stießen Podien zur Klimakrise und zum Krieg in der Ukraine.

Der evangelische Kirchentag findet alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Großstadt statt. Gastgeber 2025 ist Hannover. 2024 findet ein Katholikentag in Erfurt statt.

Am Samstagvormittag hatte Bundeskanzler Scholz bei einer Kirchentagsveranstaltung den Kompromiss der EU-Innenminister zur Reform des europäischen Asylrechts verteidigt. Der vereinbarte Solidaritätsmechanismus sei aus seiner Sicht ein faireres System als das aktuelle Verfahren. Am Abend sagte Außenministerin Baerbock, sie glaube, dass es mit dieser gemeinsamen europäischen Lösung „für die Mehrheit der Geflüchteten die Chance gibt, dass es besser wird“. Gleichzeitig sprach sie von einer „schwierigen Entscheidung“ und von den „sicherlich schwersten politischen Tagen“, diese Abwägung zu treffen. Die Grünen-Politikerin steht wegen der Einigung zu den geplanten Verfahren an den EU-Außengrenzen in ihrer eigenen Partei unter Druck.

Gegen die geplante Verschärfung des EU-Asylrechts protestierten dagegen Teilnehmende des Kirchentags mit einer Resolution. Darin wandten sie sich gegen einen „Ausverkauf der Menschenrechte“ und einen „Frontalangriff auf den Rechtsstaat und das Flüchtlingsrecht“. Die Resolution wurde bei einer Veranstaltung im „Zentrum Menschenrechte“ des Kirchentages verabschiedet. Eine große Mehrheit der rund 500 Anwesenden stimmte dafür. Allerdings gab es auch zweistellige Zahlen von Gegenstimmen und Enthaltungen.