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Die Liaison von Post und Kirche – EKD


Für die Post handelt es sich um eine strategische Entscheidung. Bislang stehen in Deutschland mehr als 12.000 Packstationen zum großen Teil bei Discountern, erläutert Tim Ewering vom Strategischen Partnermanagement der DHL Group. Künftig wolle man aber noch näher bei den Empfängern sein und suche deshalb auch Standorte in Wohngebieten. Da die Zahl der Packstationen schrittweise auf bis zu 15.000 erweitert werden soll, kommt nun auch die Kirche als mögliche Partnerin ins Spiel, die in jedem Dorf und Stadtteil präsent ist.

Die Kundennähe hat auch einen ökologischen Vorteil: Zustellungen per Packstation senken den Ausstoß von klimaschädlichem CO2. „Wir reduzieren im Durchschnitt bis zu 30 Prozent auf der letzten Meile“, sagt Ewering. Wer ein Paket abholen oder aufgeben wolle, habe künftig kürzere Wege und könne oft sogar aufs Auto verzichten.

Diesen Nutzen sieht Gerald Wiegand von der Bauberatung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ebenfalls. Eine Packstation am Gemeindehaus oder Kirchengarten bringt aber auch den Ortsgemeinden Vorteile, vor allem Mieteinnahmen. Laut Rahmenvertrag zwischen Landeskirche und Post sollen diese pro Paketmodul 80 Euro im Jahr betragen – bei einer Station mit acht bis zehn Modulen also immerhin 640 bis 800 Euro.

Die Entscheidung, ob ein Automat fürs Abholen und Aufgeben von Paketen aufgestellt wird, liegt im Ermessen der jeweiligen Kirchengemeinde. Dabei muss sie natürlich auf Fragen des Denkmalschutzes Rücksicht nehmen. Und wenn der Solarstrom auf der Station nicht reichen sollte, braucht es für die Energie auch eine Leitung auf dem Gelände.

Damit nicht jede Gemeinde einzeln aufwendig mit der Post verhandeln muss, hat sich der Oberkirchenrat mit den Post-Verantwortlichen auf einen Rahmen geeinigt. Auf diese Weise solle der bürokratische Aufwand vor Ort verringert werden, erläutert Wiegand.

Für die Kirchengemeinden heißt das: Wenn man sich auf einen Standort geeinigt hat, sollte das Ganze ein Selbstläufer sein. Lediglich bei der Frage der Verkehrssicherheit könnte sich der Aufwand ein wenig vergrößern, denn etwa bei Schneefall muss der Vermieter – also die Ortsgemeinde – für geräumte Wege sorgen.

Hat der Kirchengemeinderat einer Standortanfrage zugestimmt, übernimmt die Post laut Tim Ewering das „Rundum-Sorglos-Paket“: Kontaktaufnahme zu Ämtern, Dokumentation, Ortsbegehung, Bauantrag, Aufstellen der Packstation auf einem festen Fundament. Die Zeit zwischen Entscheidung und Inbetriebnahme schätzt er auf rund ein halbes Jahr. Deshalb könnte es zur Jahreswende schon die ersten Automaten auf kirchlichen Grundstücken in Württemberg geben.

Die Landeskirche ist für die Post in diesem Bereich das Pilotprojekt. Es gebe zwar auch in andere Regionen hinein kirchliche Kontakte, doch sei man in Württemberg am weitesten. „Wir sind sehr gespannt, auf die weitere Entwicklung, wie das laufen wird“, sagt Ewering.