„Ein Identifikationsort für das ganze Dorf“
Die Marienkirche im oberfränkischen Watzendorf ist die „Kirche des Monats August 2023“ der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa). Mit großem Engagement vieler Gemeindemitglieder wird das historische Gotteshaus derzeit saniert. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründete Stiftung fördert die Instandsetzung der Chorturmkirche mit 10.000 Euro.
Im Mittelpunkt der Arbeiten steht das Dach der Marienkirche, „denn da hat es hereingeregnet“, berichtet der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Elmar Schramm. Das alte Dach muss daher abgebaut werden, Dachstuhl und Ziegel sind zu erneuern. Insgesamt werden die Arbeiten rund 780.000 Euro kosten.
Einen finanziellen Grundstock hat die Gemeinde durch den Verkauf ihres Pfarr- und Gemeindehauses gelegt. Darüber hinaus erbringen die Watzendorfer viele ehrenamtliche Leistungen: So kümmern sich Freiwillige aus dem Kirchenvorstand um die äußere Wandverkleidung oberhalb der Sakristei. Auch die Fenster im Kircheninneren werden von Ehrenamtlichen abgeschliffen, ein Baustromverteiler ist zur Verfügung gestellt, ein Landwirt hat Müllcontainer beiseite geräumt. „Und natürlich machen wir die Kirche von innen wieder sauber“, betont Schramm. „Auch das Zusammenspiel mit der politischen Gemeinde“, sagt er, „läuft sehr gut“.
Bis zur Reformation war das ungewöhnlich große Gotteshaus eine viel frequentierte Wallfahrtskirche. Schon 1452 soll der Würzburger Bischof Gottfried IV. Schenk von Limpurg Watzendorf zur selbständigen Gemeinde erhoben haben. Nach ihrer Zerstörung – vermutlich im Dreißigjährigen Krieg – wurde die Kirche 1733 neu erbaut. Seitdem prägt sie mit ihrem dreigeschossigen Kirchturm samt geschweiftem Helm das Ortsbild. Die Wände im Inneren des Chorraumes sind mit spätgotischen Fresken ausgemalt, die Kanzel stammt aus der Erbauungszeit der Marienkirche.
Noch immer kommen jeden Sonntag rund 30 Menschen zum Gottesdienst – vergleichsweise viele für die 400 Menschen zählende Kirchengemeinde. „Es wäre töricht, das Gotteshaus verfallen zu lassen“, sagt Elmar Schramm, „hier hängt die Identifikation des ganzen Dorfes an der Kirche“.
Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von rund 35,5 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa bislang Förderzusagen von mehr als einer Million Euro vorgesehen. Rund 3.800 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e. V.“ Weitere Informationen unter www.stiftung-kiba.de.
Hannover, 1. August 2023
Pressestelle der EKD