Sehr geehrte Präses, liebe Anna-Nicole, hohe Synode,
bevor ich das Grußwort seiner Eminenz Metropolit Augustinus verlese, erlauben Sie mir kurz, Danke zu sagen. Danke für das Hiersein dürfen. Danke für die Einladung, das herzliche Willkommen gestern Abend.
Heute früh, mit dem gemeinsamen Gottesdienst und dem Gebet, das darüber hinausgeht. Es ist für mich persönlich das zweite Mal seit 2011 in Magdeburg, dass ich das Grußwort seiner Eminenz hier vor der Synode sprechen darf. Und ich hoffe, es ist nicht das letzte Mal.
Ich sage das nicht, um in Konkurrenz zu treten mit dem ältesten und treuesten Synodalen dieser Synodale, ich glaube, unser Metropolit hat eine lange Geschichte und Tradition bei dieser Synode, denn es ist in aller Demut für mich ein Dienst der Vertretung von 3,8 Millionen, mittlerweile, orthodoxen Christen in Deutschland. Und das ist eine sehr ehrenvolle Aufgabe und dafür bin ich sehr dankbar.
Sehr geehrte Frau Präses, hohe Synode. Ein Geschrei ist Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen. Rahel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, denn sie sind dahin. Mit diesen Worten, die in beiden Testamenten der Heiligen Schrift zu finden sind, grüße ich Sie im Namen der orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, kurz OBKD, das heißt, alle orthodoxen Bischöfe dieses Landes, unserer Priester und unserer Gläubigen.
Unsere Gebete und Gedanken sind, wie die Ihrigen, im Heiligen Land bei den Opfern des abscheulichen und unsäglichen Terrors, bei den Verwundeten und Verschleppten, bei den unzähligen Frauen, Männern und Kindern, die leiden und verzweifeln. Und gleichzeitig sind sie bei den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern hier in Deutschland, die wieder einmal Opfer antisemitischer Hassrede und Schmähungen werden.
Im Wissen um das hohe Gut der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit, können wir es als orthodoxe Christen unter keinen Umständen hinnehmen, dass Judenhass sich wieder auf den Straßen und Plätzen unseres Landes breitmacht. Theologisch gesprochen ist es die Botschaft von der Heiligkeit, die Sie und uns nicht nur in diesen Tagen umtreibt. Da ist zum einen die Heiligkeit eines jeden Menschen, die in seiner Gottebenbildlichkeit begründet ist. Wie kann ich meinen Bruder und meiner Schwester, die „kat ikona theou“ erschaffen wurden, missachten, unterdrücken, beleidigen und bekämpfen? Und da ist zum anderen die Heiligkeit der von Gott geschaffenen Welt, die uns als Gabe und Aufgabe geschenkt wurde.
Nicht erst in Zusammenhang mit der Diskussion um Friedensethik und um Klimagerechtigkeit entdecken die christlichen Kirchen weltweit den Lebensstil der Heiligkeit in Dankbarkeit, der, wie ich meine, bedeutende Impulse für unseren theologischen Diskurs beinhaltet. Wenn wir als orthodoxe Kirche, als orthodoxe Theologinnen und Theologen auch in der deutschen ökumenischen Landschaft hier einen Beitrag leisten können, sind wir gerne dazu bereit. Wir haben nicht nur das D gemeinsam, OBKD und EKD, ich glaube, es verbindet uns viel mehr als das. Und auf dieser Grundlage können wir sehr viel gemeinsam bauen.
Und so grüße ich Sie mit einem weiteren biblischen Wort, das ebenfalls in beiden Testamenten steht. Zitat: Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Gott gesegnete Beratungen und gute Entscheidungen.
Vielen Dank.