Glockengeläut für Wickrathberg
In Wickrathberg, einem Ortsteil von Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen), läuten in diesen Wochen keine Kirchenglocken: Die tragenden Eichenbalken im Turm der Dorfkirche sind morsch und müssen instandgesetzt werden. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründete Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) würdigt das Gotteshaus in Wickrathberg als „Kirche des Monats Dezember 2023“ und fördert die Sanierung im Turm mit 15.000 Euro.
Der Stundenschlag ist in Wickrathberg ebenso eingestellt wie das Läuten zur Mittagszeit, um 18 Uhr, vor Gottesdiensten oder bei Beerdigungen. „Sehr still“ sei es derzeit, sagt Pfarrerin Esther Gommel-Packbier. „Die Glocken fehlen wirklich“. Um das zu ändern, sammelt die Gemeinde Spenden: Der letzte Trödelmarkt erbrachte mehr als 7.000 Euro, ein Adventsmarkt ist geplant. „Und es kommt vor“, so die Theologin, „dass mir jemand auf der Straße 50 Euro in die Hand drückt, damit die Glocken bald wieder läuten‘“. Insgesamt sind 200.000 Euro nötig für die Sanierung des Turms.
Vor mehr als 800 Jahren erbaut, ist das Gebäude in Wickrathberg die drittälteste Kirche in Mönchengladbach. Gewidmet wurde die große Backsteinkirche zunächst dem Heiligen Nikolaus; stärker verbunden ist sie inzwischen mit dem Namen der Grafen von Quadt, die sie nach der Reformation im Jahr 1569 als Hauskirche nutzen. Die mit umfangreichen Schnitzereien verzierte Patronatsloge – auch „Grafenstuhl“ genannt – zeigt, wie prächtig die bis 1794 regierenden Mitglieder der Adelsfamilie in der Kirche platziert waren. Reichsgraf Friedrich Wilhelm Otto von Quadt spendete die noch heute vollständig erhaltene Rokoko-Ausstattung, zu der neben dem „Grafenstuhl“ die Orgelempore, die Kanzel und die Schöffenbank gehören.
Nicht zuletzt diese Ausstattung macht das denkmalgeschützte „Kleinod am Niederrhein“ zu einem sehr beliebten Ort für Hochzeiten. Mehr als 400 Menschen haben in dem Gebäude Platz. „Die Kirche ist tatsächlich der Mittelpunkt des Dorfes“, betont Esther Gommel-Packbier. Am Heiligen Abend, da ist sich die Pfarrerin sicher, wird dies auch wieder zu hören sein: „Dann werden endlich wieder Glocken zum Gottesdienst einladen“.
Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von rund 35,5 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa bislang Förderzusagen von rund 1,8 Million Euro vorgesehen. Rund 3.800 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e. V.“ Weitere Informationen unter www.stiftung-kiba.de.
Hannover, 1. Dezember 2023
Pressestelle der EKD