In die Trauer mische sich auch das Entsetzen, dass die damalige Gesellschaft diese Schreckensherrschaft nicht aufgehalten hat. Fehrs betonte: „Auch den meisten Christinnen und Christen fehlte Wille, Kraft und Mut, um aufzustehen und gegen das Nazi-Regime aufzubegehren. Das beschämt bis heute.“
Die amtierende EKD-Ratsvorsitzende dankte den Hunderttausenden Menschen, die in den vergangenen Wochen in Deutschland gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen sind. Engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie eine entschlossene Zivilgesellschaft seien „die besten Bollwerke gegen Fanatismus“, sagte sie.
Auch EKD-Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich mahnte, das Erinnern dürfe nicht nur den Blick in die Vergangenheit richten. „Menschenverachtende Ideologien, ja Hass und Menschenfeindlichkeit sind nicht nur historische Phänomene“, sagte Heinrich. „Als Kirche sind wir verpflichtet, eine klar vernehmbare Stimme gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung zu sein.“
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Seit 1996 ist der 27. Januar in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer des Holocaust, seit 2005 auch internationaler Gedenktag.