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Kirchengemeinden als Vorreiter in puncto Nachhaltigkeit – EKD


„Für mich ist es ein No-Go, etwas einzukaufen, in dem Kinderarbeit steckt“, sagt Siglinde Hinderer vom Umweltreferat beim Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Dass die als „öko-fair“ geprüften Produkte möglicherweise teurer sind als andere, sei ihr bewusst. „Früher stand bei der Kirche Wirtschaftlichkeit im Vordergrund“, sagt die Referentin.

Inzwischen seien ökologische und soziale Aspekte bei der Auswahl der Waren wichtiger. Um eine bewusste Kaufentscheidung treffen zu können, brauchen Kundinnen und Kunden, ebenso wie Kirchengemeinden, Informationen. Auch die Vielzahl der Produktsiegel verwirre, betont Hinderer.

„Es gibt viele Siegel, die gefühlt einen ökologischen Hintergrund haben, bei denen aber die Arbeitsbedingungen nicht stimmen“, weiß die Fachfrau. Um „Klarheit zu schaffen“ habe die Landeskirche eine eigene Website (www.beschaffung.elk-wue.de) gestaltet. Hier wird beispielsweise erklärt, worauf es bei der Wahl eines nachhaltig produzierenden Stromlieferanten ankommt, warum es sinnvoll ist, öko-fair einzukaufen, und es gibt eine Übersicht über Warensiegel.

Verlinkt ist die Site mit dem Kirchenshop www.wir-kaufen-anders.de der Evangelischen Landeskirche in Baden. Die hier aufgelisteten rund 25.000 Produkte sind auf ihre Nachhaltigkeit geprüft. Darauf könne sich der Kunde verlassen, betont Luft. „Der Vorteil für die Nutzer ist, dass sie selbst nicht mehr recherchieren müssen, ob ein Unternehmen den Kriterien der Nachhaltigkeit entspricht.“

Informieren auf den Homepages kann sich jeder. Direkt online einkaufen im Kirchenshop können nur Kirchengemeinden – oder von ihnen beauftragte Personen wie Hausmeister -, stellt die Koordinatorin klar. Gekauft würden vor allem Druckerpapier und Büromaterial, Kaffee, Tee und Kekse sowie Reinigungsmittel.

Neue Lieferanten, die nachhaltige Produkte anbieten, seien interessant, „wenn die Produkte auch in den Ländern direkt produziert werden und verkaufsfertig zu uns kommen“, sagt sie. So könnten etwa Anbieter von Kaffee oder Schokolade künftig im Angebot des Einkaufsportals sein.

Auch einen Mobilfunkanbieter aus Freiburg, der nach eigenen Angaben Wert auf Klimaschutz und Fairness legt, hat Anja Luft im Auge. Der nachhaltige Einkauf lohne sich trotz manchmal höherer Preise, betont die Koordinatorin. Grundsätzlich teurer seien die Produkte nicht. Modernere Geräte etwa sparten Strom, durch vermehrt digitale Abläufe spare man Papier.

„Man muss das von mehreren Seiten betrachten.“ Zudem gelte es, das Ziel im Auge zu behalten, sagt Luft. Das gilt für die Bewahrung der Schöpfung ebenso wie für die guten Vorsätze 2024. Partnerkirchen des ökumenischen Einkaufsportals sind die Evangelische Landeskirche in Baden, die Evangelische Landeskirche in Hessen und Nassau, die Evangelische Kirche im Rheinland, die Erzdiözesen Freiburg und Köln, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, die Lippische Landeskirche sowie die Evangelische Landeskirche in Württemberg.

Von Susanne Lohse (epd)

Weitere Informationen:

www.wir-kaufen-anders.de
www.beschaffung.elk-wue.de