Der EU-Abgeordnete Jan Ovelgönne (Grüne) bestätigte die mangelnden Möglichkeiten zur Mitbestimmung für junge Menschen. „Es gibt an so vielen Stellen Bürgerräte, warum schafft man nicht auch Jugendräte?“
Auch die EU-Abgeordnete Sabine Verheyen (CDU) räumte „wirklich große Defizite in der Beteiligung junger Menschen in der europäischen Politik“ ein. Die EU habe in der zurückliegenden Legislaturperiode aber versucht, hier deutliche Verbesserungen zu erreichen. Als Beispiel nannte sie das Europäische Jahr der Jugend.
Kampagnen-Macherin Stella Wolke (21) kritisierte, das Europäische Jahr der Jugend sei übers Knie gebrochen worden und habe daher nicht nachhaltig geholfen. „Junge Menschen werden dazu aufgerufen, sich zu engagieren. Wirklich mitbestimmen, dürfen sie aber viel zu selten.“ Das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken, sei darum ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Ich bin gespannt, wie das Wahlrecht ab 16 das Ergebnis verändern wird“, sagte auch Kampagnen-Macher Marlon Bohnwagner (20) im Hinblick auf den befürchteten Rechtsruck bei der Europawahl.
Die jungen Kampagnen-Macher forderten die Politiker auf, sich stärker in den sozialen Medien zu engagieren, um das Feld nicht den Rechtspopulisten zu überlassen. Junge Menschen hätten auf Tiktok keine Alternative zur AfD, weil die etablierten Parteien nicht präsent seien.
Am 9. Mai, dem Europatag, startet die Social-Media-Kampagne „#Wählerisch“ offiziell. Die Synode der EKD hatte im November 2023 auf ihrer Tagung in Ulm einen Beschluss zu den Europawahlen gefasst. Darin bat die Synode den Rat der EKD und die Landeskirchen, zur Teilnahme an den Wahlen aufzurufen und auf die politische Bedeutung der Europawahlen aufmerksam zu machen. Es gehe um wichtige Zukunftsthemen wie etwa den Klimawandel oder Migration.