„Wir freuen uns, wenn sich viele Betroffene für eine Veränderung in Kirche und Diakonie einsetzen wollen“, sagte der Sprecher der Betroffenen im Beteiligungsforum, Detlev Zander, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dies könne man auf unterschiedlichen Wegen und Orten tun, etwa in Kirchengemeinden, in den 20 Landeskirchen, fernab von Kirche über die Medien oder eben auch über die Mitwirkung im Beteiligungsforum, in dem alle kirchenpolitischen Entscheidungen zum Thema Missbrauch unter Mitwirkung von Betroffenen vorbereitet und entschieden werden.
Betroffene mit Gaststatus sollen ihre Expertise direkt in die Themen-AGs des Beteiligungsforums einbringen, nehmen aber nicht an den Treffen des Beteiligungsforums teil. Sie können Anregungen geben und stehen im Austausch mit den Mitgliedern des Beteiligungsforums. Derzeit gibt es drei Themen-AGs: Die AG Anerkennung, in der diskutiert wird, wie Anerkennungsleistungen für Betroffene transparenter und einheitlicher gestaltet werden können; die AG Aufarbeitung, die derzeit die regionalen Unabhängigen Aufarbeitungskommissionen konzipiert; und die AG Diakonie, die sich beispielsweise mit Fragen der Erinnerungskultur zu sexueller Gewalt in Heimen und Einrichtungen beschäftigt.
Ein unabhängiges Forscherteam hatte Ende Januar die ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie vorgestellt. Die Forscher sprechen darin von mindestens 2.225 Betroffenen und 1.259 mutmaßlichen Tätern, gehen aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer unter anderem wegen einer eingeschränkten Datenlage aus. Das Beteiligungsforum besteht aus 17 Mitgliedern, 9 Beauftragten von EKD und Diakonie und 8 Betroffenen. Beschlüsse können nur mit doppelter Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedet werden.