Es sei „viel Angst unterwegs“, auch angesichts der weltweiten Fluchtbewegungen, sagte der Theologe. In den „aufgeregten Debatten über Flucht und Asyl“ würden Vorurteile gegenüber Fremden „geradezu gezüchtet“. Ihm hülfen in solchen Situationen Fakten, sagte Landesbischof Kopp: „Deutschland ist seit Jahrhunderten ein Land der Zuwanderung.“ Zugewanderte Menschen packten „in unzähligen Berufen“ mit an: „Wir würden das alles aus eigener Kraft gar nicht mehr schaffen.“ Die deutsche Wirtschaft brauche diese Zuwanderung.
Kopp verwies darauf, dass man diese Zuwanderung vom individuellen Recht auf Asyl trennen müsse. „Ich mache mir bewusst, dass ich selbst in eine Situation kommen könnte, wo ich fliehen muss“, erläuterte er und erinnerte an die Situation der Menschen in Nordisrael und im Südlibanon: „Ich stelle mir vor, wie es mir dann ginge. Das hilft mir bei diesen Fragestellungen.“ Alle Menschen bräuchten das Gleiche: Ein Dach über dem Kopf, etwas zu Essen, ruhige Nächte und Schlaf ohne Sirenen: „Orte, wo wir sicher sein können.“
Schwerpunktthema „Migration, Flucht und Menschenrechte“
Das Kirchenparlament tagt ab heute in Würzburg. Migration, Flucht und Menschenrechte sind das Schwerpunktthema der Tagung. Daneben stehen aber auch die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt und Konsequenzen daraus auf der Tagesordnung. Erstmals seit Veröffentlichung der evangelischen Missbrauchsstudie im Januar werden die Delegierten öffentlich über die Ergebnisse diskutieren.
Auch Ratswahlen stehen während der bis Mittwoch dauernden Beratungen an. Nach dem Rücktritt von Annette Kurschus als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im vergangenen Jahr muss über die Nachfolge entschieden werden. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs will sich zur Wahl stellen.
Bei der EKD-Synodaltagung vom 10. bis zum 13. November geht es im Schwerpunkt um Migration und Menschenrechte. Der Gottesdienst aus der evangelischen Dekanatskirche wurde am Sonntagmorgen live vom ZDF übertragen.