Die Jahreslosung fordert uns dazu auf, mit Offenheit und Bedacht in die Welt zu blicken. Sie lädt ein, nicht sofort zu urteilen, sondern die Welt und ihre Herausforderungen eingehend zu prüfen. In einem Jahr, das von Unsicherheiten und Krisen geprägt ist, ruft die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zu einer Kultur der gegenseitigen Achtung und offenen Auseinandersetzung auf.
Die Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs, erklärt, dass die christlich verstandene Freiheit, die dieser Aufruf zum Handeln prägt, „offen für unterschiedliche Sichtweisen, dabei aber klar parteiisch: Positioniert – für die anderen‘“ ist. Es geht darum, in einer Welt voller Herausforderungen das Gute zu erkennen und für eine gerechtere Zukunft zu handeln.
Besonders im Hinblick auf das kommende Wahljahr ermutigt die Jahreslosung, genau hinzusehen und zu prüfen, wer zur Menschenfreundlichkeit fähig ist, und wo einfache Lösungen nicht ausreichen. „Man stelle sich mal vor, wie das wäre: Erstmal zu prüfen. Nicht gleich Bescheid zu wissen. Nicht von Äußerlichkeiten auf das Innere zu schließen. Nicht von vornherein alles besser wissen“, so Bischöfin Fehrs.
Die Aufforderung zur Prüfung bezieht sich auch auf die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage: In krisenhaften Zeiten gilt es, nicht der Angst und Wut die Macht zu überlassen, sondern mit Offenheit und christlicher Freiheit die Fülle menschlicher Möglichkeiten zu prüfen. Fehrs sieht hierin eine Chance für Ermutigung: „Das Zutrauen in die Entscheidung für das Gute und die klare innere Orientierung an Jesus Christus scheinen mir hilfreich und tröstlich zu sein.“
Die Jahreslosung erinnert uns daran, dass der gemeinsame Wille, das Leben zu schützen, uns über kulturelle und religiöse Unterschiede hinweg verbinden kann – sei es in der Hilfe für die Bedürftigen oder im gemeinsamen Streben nach einem besseren, gerechteren Miteinander.